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Eine grimmige Story aus der Nachtschwärze bahnte sich ihren weg in die britischen Kinos, als Danny Boyle und Filmfour Anfang/Mitte der 90er ihre Klasse bewiesen. „Shallow Grave“ atmet von der ersten Sekunde an den Hauch des Verhängnisses und hält sich dann keine weitere Sekunde damit dieses zu zelebrieren.

Das zeigt schon das Fehlen jeglicher sympathischer Charaktere: unsere Hauptdarsteller, allesamt WG-Bewohner in einem hübschen Miethauses sind kaputte Charaktere, obwohl relativ fest und zahlungskräftig im Leben stehend. Wie sie die Bewerber auf das vierte Zimmer mit Absurditäten, kleinen Beleidigungen und persönlichen Fragen unter die Gürtellinie fertig machen, ist schon eine tour de force zu Beginn.
Doch auch untereinander herrscht niemals Einigkeit, unterschiedliche Lebensstile, unterdrückte Frustrationen, sexuelle Anspannung bahnt sich immer wieder ihren Weg.

Daß ihnen ein Koffer mit jeder Menge Geld in die Hände fällt, ist dann nur ein Katalysator für den Zerfallsprozeß. Die Gier an sich läßt sie das Geld behalten und die Leiche beseitigen, was sich für denjenigen, der den Körper zersägen muß, schon bald als Trauma herausstellt.
Das Geld an sich bringt ihnen kein Glück, die Gefahr der Entdeckung ist zu groß und nur der Zuschauer sieht die dunklen Wolken, ein Pärchen skrupelloser Killer, die auf der Suche nach dem Geld eine Reihe brutal hingerichteter Leichen zurückläßt.

Der Druck und die Furcht vor Entdeckung führt zu Paranoia, zu Verfolgungswahn, auch untereinander. Bespitzeln ist in, der sonst so beherrschte Büroarbeiter David zieht sich manisch mit dem Geld auf den Dachboden zurück, die Anspannung steigt und entlädt sich schließlich, als sich nämlich die Befürchtungen bewahrheiten, in einem Akt der Gewalt, als die Killer eindringen.

Letztendlich schlägt sich der Film dann aber doch noch auf die Seite eines der Beteiligten, auch wenn das brutale Ende offen läßt, ob und wann sich irgendjemand über das Geld freuen kann, daß in einem Versteck seiner Entdeckung harrt, jedoch hat der schwarzhumorige Twist am Ende so seine Rechtfertigung, denn niemand kommt ungestraft davon.

Botschaften transportiert der Film dabei zum Glück nie, sondern verläßt sich auf seine finstere Atmosphäre, die zur Genüge informiert, daß hier keine Freunde am Werk sind, sondern reichlich kranke Leute, deren psychische Geschwüre nur einen Anstoß brauchen, um aufzubrechen.
Ein faszinierender Film, man wird ihn nicht lieben, aber wegsehen ist auch nicht drin. 8/10

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