Wenn die 80er mit einer Monsterfilm-Kopie aus den 50ern aufwarten, muss das nicht immer in puren Driss ausarten, wie das „Grauen aus der Tiefe“ auf unterhaltsame Weise untermauert.
Der Stoff wurde herrlich naiv, nach dem üblich schematischen Ablauf gestrickt, einschließlich der dafür vorgesehenen Funktionen der Helden, Bösewichte und Außenseiter.
Hier gerät ein kleiner Küstenort in Ungemach, weil die Industrie einmal mehr auf großen Fortschritt aus ist und Wissenschaftler dubiose DNA-Experimente durchführten.
Die Folge sind Kiemenmonster, wie wir sie bereits aus „Der Schrecken vom Amazonas“ kennen. Ein Fischer, eine Forscherin und der vom Mob gemiedene Indianer versuchen die Brut aufzuhalten.
Vom inhaltlichen Ablauf her dürfte die Sache kaum einen geneigten Genrefreund überraschen, die flotte und auf den Punkt gebrachte Umsetzung überrascht jedoch in mancherlei Hinsicht.
Natürlich vergisst man nicht, als erstes ein paar namenlose Fischer, dann Wachhunde und zwei Liebespaare dran glauben zu lassen, bevor die dubiosen Konzernbosse einsehen müssen, dass ihr Plan unvorhergesehene Nebenwirkungen birgt.
Dabei fehlt ein „Du da draußen ist doch was…“ genauso wenig wie der typische Dialog vorm Einsatz des Heldenteams „Ich komme mit…“ – „Wir brauchen keine Frau dabei!“.
Von einer kleinen Klopperei vorm Festsaal über Schüsse auf gleich mehrere Monster vor einer Höhle bis zum zynischen und zugleich derben Abschlussgag bietet das Geschehen angenehm wenige Ruhephasen.
Erfreulich bewegungsreich gerät jedoch das Finale, wenn gleich mehrere Monster ein groß angelegtes Lachs-Fest mit eingebundener Kirmes überfallen und für Panik, sowie einige blutig zugerichtete Opfer sorgen, wobei auch schon mal ein Kopf aus der Verankerung gehoben wird. Demgegenüber muss sich die Frau des Helden mit Kleinkind in der Behausung verbarrikadieren, was eher für die stillere Spannung sorgt, aber nicht minder unterhaltsam ausfällt.
Die Monster selber sorgen für den nötigen Trash Appeal, zunächst serviert man einige große Typen, die sich einfach eine Menge Algenschlick umgeworfen haben, später sieht man etwas mehr Latex in Form von alienförmigen Eierköpfen und Gebisse mit langen spitzen Zähnen.
Hinzu kommen Egoperspektiven der Kiemenviecher, wahlweise auch mit Weichzeichner filtriert, weil Farbfilter wohl nicht zur Verfügung standen.
Die Anzahl der Ungetüme und damit verbunden auch deren Angriffe sind wohl dosiert und sorgen dafür, dass das Interesse zu keiner Zeit weicht, auch wenn man den klischeebeladenen Charakteren etwas den Spielraum hätte kürzen können. Zum Ausgleich gibt es hingegen ein wenig nackte Haut, denn wie sich herausstellt, will sich die neue Spezies mit Menschen paaren, ferner fliegen einige Boote und ein Auto in die Luft.
Doch ja, es ist ordentlich was los, der Score liefert dem Geschehen entsprechend Klänge zwischen „Jaws“ und „Alien“ und zudem sind die Darsteller markant genug, um mit soliden Leistungen den typischen 80er B-Movie Charme entstehen zu lassen.
Somit bekommt man zwar insgesamt keine Offenbarung geboten, doch für rund 80 Minuten Monster-Vergnügen reicht es allemal.
7 von 10