Das gute an Elephant: er sucht keine Erklärung!
Die vielen Andeutungen im Film sind keine Erklärungsversuche für die Tat der beiden Schüler. Gus van Sant greift einige Theorien auf, die so in der Presse, Öffentlichkeit und bei Hobbypsychologen entstanden sind. Ob es aber nun die Nazifilme, Hänseleien der Mitschüler oder das Wetter an dem Tag war, die zum Attentat geführt haben, bleibt einfach offen und WILL auch offen bleiben. Hätte Gus van Sant versucht, Erklärungen zu liefern, wäre der Film wohl sehr schnell ins Flache und in die Bedeutungslosigkeit gefallen.
Die Tat selbst, das Töten der Mitschüler, wird kalt, emotionslos, fast teilnahmslos dargestellt. So wie die Täter es selbst empfunden haben. So wie Auftragskiller der I.R.A. es auch empfinden (Kurzfilm Elephant). Einfach emotionslos töten und nicht in die Sicht und Rolle des anderen verfallen. Die zwei Täter hatten schon lange mit ihrem Leben und ihren Mitmenschen abgeschlossen. Sie fanden keinen anderen Ausweg. Im inneren war die Tat schon lange durchgeführt, und so wird sie dann auch dargestellt. Der Zuschauer bekommt also keinen Hollywood-Tot zu sehen, sondern kaltes Ermorden, das man auch noch lange nach dem Film nicht so leicht verdaut bekommt.
Der Film lässt einen unbefriedigt zurück, wirft einen einfach mitten in ein schreckliches Massaker, und holt einen nicht mehr raus. Der Zuschauer muss selbst damit fertig werden und genau damit kommen viele Menschen nicht klar.
Ein Film, der in wunderschönen und ruhigen Bildern eine fast unvorstellbar grausame Tat erzählt.