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Zu Beginn muss man sagen, dass "Elephant" weder reißerisch, noch sonderlich blutig daherkommt, denn die 18er Freigabe bezieht sich auf den gleichnamigen Kurzfilm.
Dennoch ist es ein sehr starker und sensibler Film. Van Sant schafft es Schüler einer amerikanischen High School realistisch darzustellen und dokumentiert mit viel Ruhe und Zeit ihren Schulalltag. Ob es nun die Probleme mit dem alkoholabhängigen Vater sind, der quälende Tag einer dauergehänselten Schülerin ist oder letztendlich die Angst von ein paar Cheerleaderinnen dem Schönheitsideal nicht mehr zu entsprechen, was sich in einer Bulimie bemerkbar macht. Die Einzelschicksale sind real, beklemmend und der oder die Andere wird sich in den Schülern wiederfinden.
Das tragische und zugleich abartig brutale ist wie dann diese Schüler aus dem Nichts wahllos ermordet und niedergestreckt werden von den zwei Amokschützen. Für den Zuschauer ein tiefer Schlag in die Magengegend.
Doch warum machen die zwei dies? Warum laufen sie durch die Schule und töten alles und jeden, um sich danach selbst zu richten? Van Sant liefert mehrere Gründe. Zum einen spielen sie brutale Videospiele, jedoch sind Spiele kein Anlass zu einem Tötungsdelikt. Man kann sich lediglich die "Idee" dazu holen. Andererseits schauen sie Filme und besonders eine Reportage über die Nazis. Doch diese Gründe alleine reichen definitiv nicht zu einer Tat. Wenn Van Sant dies so dargestellt hätte wäre der Film nicht mehr qualitativ hochwertig. Nein, sein einzig wahrer Grund für eine solche Tat kennt nahezu jeder Schüler: Mobbing.
Eric und Dillon werden täglich gehänselt und ausgelacht. Was dies in einem jungen Menschen über Jahre hinweg bewirken kann, davon können wohl einige Schüler (auch hierzulande) ein Liedchen singen. Und irgendwann ist für die beiden Schluss und sie beenden das Leben anderer und ihr eigenes, weil es für keinen Sinn mehr hat. Sie werden also nicht als brutale Bestien, sondern als tiefst verletzte Wesen dargestellt. Man versteht sie, heißt es aber definitiv nicht gut.
Meiner Meinung nach sollte der Film an Schulen gezeigt werden, um den Schülern zu vermitteln wo ihre "Späße" enden können.
Kein Mainstreamfilmchen, sondern ein aufwühlender Film, welcher sehr ruhig und einfühlsam verläuft.
Anspruchsvoll. 10/10 Punkte.

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