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Vergesst "Running Man", vergesst ""Takeshis Castle" - "Slashers" ist die ultimative Gameshow der Zukunft. Natürlich ist diese Idee aus Nipponland (Japan), jeher schon Geburtsstätte wahnwitziger Fernsehsendungen. "Slashers" greift die Thematik der Gameshows auf, führt diese aber ein ganzes Stück weiter. Mehrere Personen müssen sich durch eine Vielzahl verschiedenartig gestalteter Arenen kämpfen, alleine oder zusammen - Regeln gibt es keine. Verfolgt von drei wahnsinnigen Schlächtern winkt dem Gewinner die stattliche Summe von 12 Millionen Dollar. Erstmals in der Geschichte "Slashers" sind in der heutigen Live-Sendung Amerikaner auf der Hatz...

Der Film ist eigentlich recht interessant gemacht, wartet aber mit einer Schwäche auf: er ist teilweise zu dialoglastig. Doch dazu später mehr. Sehr gefallen tut die Inszenierung, die "Slashers" wie eine wirkliche Gameshow japanischen Ursprungs wirken läßt. Anfangs werden die Kandidaten vorgestellt, die Schlächter, das Gameshowprinzip. Kommt alles ein wenig drüber wie die Erklärung des Spiels bei "Battle Royale" - sehr bunt, sehr poppig und überdreht. Und das macht Spaß, weil der ganze Film so aufgebaut ist. So wird sich dann mancher an der schrillen Inszenierung etwas beirren lassen, der den Film wie ein höherbudgetiertes Fernsehspiel erscheinen läßt. Aber stören tut es eigentlich nicht, weil so PERFEKT Gameshowatmosphäre eingefangen wird.

Sehr gelungen finde ich auch, daß alles wie aus einem Guß zu seinen scheint. Denn nur ein einzelner Kameramann begleitet die Personenschar, hängt sich dann also immer nur an einzelne heran; der Rest kann sich so in Sicherheit wägen, da der Kameramann natürlich auch all die Hetzjagden und Morde aufnehmen will. Das führt zu teils absurden Situationen: so kommen - klar doch - Werbepausen, in denen dann quasi das Spiel "eingefroren" wird. Das ist dann besonders pikant in Momenten, wo die Jäger gerade ihre Waffen ansetzen!!! Sprich: Person A liegt am Boden, Person B hält die Geflügelschere Person A an den Hals und beide liefern sich erstmal ein verbales Duell, bis die Werbung wieder beendet ist. Damit die Spieler keinen Unfug machen können oder diese Momente zu ihren Gunsten nutzen, haben sie Halsbänder um, die bei Bedarf unter Strom gesetzt werden können...

Doch das ist nicht die einzige "Gemeinheit" - in manchen Szenen setzt sich der Jäger Dr. Ripper eine Nachtsichtbrille auf und der jeweilige Spieler ist in völliger Dunkelheit den Slashern ausgesetzt. Diese kommen im Gegensatz zu den Spielern auch verdammt witzig und abgedreht rüber: Dr. Ripper - ein Weißbekleideter mit einer riesigen Knochenschere, Chainsaw Charlie - ein Redneck mit einer Kettensäge und Preacher Man, der am ehesten an eine vermoderte Version des "Poltergeist" erinnert. Genauso krank wie die Personen sind die auch die Morde - sehr blutig und kreativ. Leider wurden diese vorab schon zensiert, können aber dennoch mit Einfallsreichtum und Härte aufwarten. Auch wenn es erst nach knapp einer 3/4 Stunde das erste Opfer gibt. Bis dahin wird sehr viel geredet, die Spieler charakterisiert und viel durch die Kulissen gehetzt.

Diese sehen billig, einfach und schlicht aus - aber dafür bunt, witzig und kreativ. Man könnte sich die Areal wie eine aufgemotzte Paintballhalle vorstellen, was sicher auch Drehort war. Ob "Westernstadt", Liebestunnel, Spiegelkabinett oder Clownhaus, die engen Gänge, die vielen Fenster und Dekors machen es den Jägern einfach immer wieder brachial zu überraschen und den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Die Hetzszenen sind hervorragend in Szene gesetzt wurden und bieten so technischen Kniff, das alles wie am Stück gefilmt wurden zu scheint: schnelle Kameraschwenks, Flackerlicht, öffnende Türen - Platz für unauffällige Schnitte, die meistens sehr gut gesetzt wurden und so den Live-Charakter unterstreichen.

Leider nicht so gut ist die Dramaturgie. Die unbekannten Darsteller wollen einfach nicht wirklich Sympathiefiguren werden, eher identifiziert man sich mit den Jägern. Trotzdem sind die verschiedenen Charaktere passabel ausgebaut und deren Intentionen an der Gameshow teilzunehmen okay drübergebracht, insgesamt reden sie aber zuviel, was den Spannungsfluß etwas einschränkt. Abgesehen davon ist der Film sehr interessant und durchweg atmosphärisch. Insgesamt eine klare Empfehlung für die die "Running Man" oder "Battle Royale" mochten und eine mal etwas andere Gameshow sehen wollen.

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