Lester, der Außenseiter an seiner Schule, wird von allen gemobbt, bis er schließlich Gewaltfantasien entwickelt. Am liebsten würde er seine Mitschüler umbringen, bis auf Judy, die einzige, die ihn normal behandelt. Der Anschein einer Teeniesoap, mit Pubertätsproblemen und billigem Gitarrenpop unterlegt, stellt sich also schnell ein, erst als der gebeutelte Lester sein Leben bei einem Streit mit dem besoffenen Liebhaber seiner verkommenen Mutter aushaucht, beginnt seine Reinkarnation in Form einer Vogelscheuche seine Rachegelüste in blutige Taten umzusetzen. Neu ist die Idee vom armen Würstchen, das sich zum Rächer entwickelt sicher nicht, genau genommen ist die ganze Rahmenhandlung banal bis uninteressant. Im Gegensatz zu "The Crow" etwa ist "Scarecrow" als Racheepos fünftklassig. Peinliche Partyszenen und Lesters wundersame Verwandlung sorgen nicht gerade für Spannung, dafür spulen die 20somethings etwas gelangweilt das übliche Programm jedes zweiten Teenieslashers ab. Ohne auch nur den Hauch von gekonnter Horroratmosphäre ist dieses Direct-to-Video-Produkt schlicht unterdurchschnittlich, die dünne Story ist, gelinde gesagt, einfältig. Neben den überwiegenden Füllszenen hüpft die etwas alberne, unbeholfene Vogelscheuche durch die Kleinstadt, bei Tag ebenso wie bei Nacht und immer wieder durch das Maisfeld, das mit Flutlicht auch nachts wie bei Tag aussieht. Nichts zum Fürchten also, der einzige Grund, warum dieser billig und schnell abgedrehte Streifen einige interessieren dürfte sind die zunehmend blutiger werdenden Mordszenen. Der Kunstblutgehalt ist erstaunlich hoch, auch wenn er nicht die Härte entwickelt, die andere Filme z.B. mit Kopfabhacken, bzw. Durchbohren schaffen. Das mag auch an Mordinstrumenten wie einem Maiskolben liegen, was wiederum passend zu den affigen Auftritten der Scheuche mit ihren albernen Sprüchen ist. Außer den Goreeffekten bietet Gelegenheitsfilmer Emmanuel Itier seinem Publikum nicht viel Sehenswertes, sondern belanglose Charaktere, soweit das Auge reicht. Es ist schon etwas frech, solchen Billigheimer Dario Argento zu widmen und eine Liste einiger der namenhaftesten Horrorfilmer als Quelle der Inspiration (man fragt sich da, welche) anzugeben. Wer selbstironischen Scheuchenhorror in gekonnter B-Movietradition mag, ist mit "Night Of The Scarecrow" besser bedient. Passendste Textzeile: "Mann, das ist ja schlimmer als in einem schlechten Film hier."
Fazit: Höchstens für Gorefanatiker einen Blick wert, ansonsten überflüssig. 3/10 Punkten