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Der große Russ Meyer, einer der ersten Feministinnen der Leinwand (mit Einfluss) seziert in diesem Frühwerk die kleinbürgerlichen Strukturen anhand der extremen Situation zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Ein Blick auf ein räumlich begrenztes und eher abseitiges , aber das wahre Amerika.
Thematisch werden, trotz kleinen Schauplatzes, große Themen angeschnitten. Vielleicht aber auch nur das eine, die Gier. Was Geldnot aus Menschen macht, Gewalt, Prostitution, Betrug, Erpressung, Erbschleicherei, ist das eine, was trotzdem nie verloren geht ist Lust und Laster, sowie alles, was damit einher geht. Hier ist nichts idyllisch, alles moralisch versaut, körperlich und seelisch. Durch diese Welt kämpft sich der Protagonist, eine eigentlich ehrliche Haut. Auf seiner Suche nach ein bisschen Glück trifft er in einem provinzialen Mikrokosmos die gesamte charakterliche Bandbreite. Meyer demaskiert schonungslos, präsentiert dem Publikum einen hässlichen Spiegel, allerdings mit seiner besonderen Note, wenn auch in light, was das Werk von anderen der Zeit abgrenzt. Einer seiner ernsthafteten Filme, generell ein pessimistischer. Dennoch, aus der völligen Überzeichnung entsteht Unterhaltung und der frivole Unterton bzw. auch -bild macht seine einzigartige Filmkunst rund. Allerdings erst, in der aus heutiger Sicht sinnvollen Überarbeitung, die erste war rein vorlagengetreu und durchweg Ernst, ein Film von vielen. Nicht vergessen, wir befinden uns in den 60ern, die Art Film, mit dieser fleischigen Würze und dem extremen Finale seinerzeit ein Paukenschlag. Vor allem das Ende, ich denke auch heute noch mit Durchschlagskraft und reichlich Diskussionsstoff. Diesbezüglich ist das eines von Meyers bester Releases, der kommerzielle Misserfolg belehrte ihn aber wieder zur Orientierung hin zu leichteren Stoffen, bzw. weniger Stoff, in jeglicher Hinsicht.

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