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Jeder Mensch kennt in seinem Leben nicht nur Freunde, sondern auch Personen, die ihm nicht so sympathisch sind. Ja, manch einer hängt einem sogar so tüchtig zum Halse raus, dass man ihn (natürlich nur rein theoretisch;)) am liebsten umbringen würde. Wie wäre es da, wenn man einen Nachbarn hätte, der einem diese Drecksarbeit abnehmen würde? So geschehen, in der kleinen, recht schrägen Programmkino-Komödie "Der Club der Kannibalen". Einem recht amüsanten Filmerlebnis, dem es nur leider etwas an Biss fehlt.

"Der Club der Kannibalen" ist eine tiefschwarze, trashig angehauchte Komödie, wie man sie, in dieser Form, eigentlich eher aus England vermuten würde, als aus Amerika. Die Geschichte um einen erfolglosen Rockmusiker, der in seinem mörderischen Nachbarn eine Chance sieht, sich an einigen unbeliebten Zeitgenossen zu rächen, ist zwar weder innovativ noch sonderlich tiefgehend aber für einen kurzweiligen Comedy-Spass, aus der dunklen Sparte des Genres, reicht sie allemal aus.

Wirklich unterhaltsam sind hier vor allem die skurrilen Charaktere. Auch wenn sie sich allesamt noch auf einem realistischen Niveau befinden, so sind sie mitunter doch recht schräg ausgefallen. Egal ob es nun der Straßenkehrer ist, der Tag und Nacht seinem Job nachgeht, bis sein Besen auseinander fällt. Die merkwürdigen Vermieter des Hauses, die von ihrem "Mörder von Nebenan" ganz begeistert zu sein scheinen. Die Cops, die lieber eine gute Runde Poker spielen, als ihrer Arbeit nach zu gehen. Oder eben Troy, der Massenmörder, ansich, der wirklich in keinster Weise nach dem aussieht, was er eigentlich ist. Hier hat man wirklich ein schräges Charaktere-Team auf die Beine gestellt, die dem Cineasten durchaus gefallen mögen.

Schade nur, dass es den Gags meisten an Bissigkeit mangelt. Zwar sind die Jokes durchaus allesamt fein ausgedacht worden und sind auch, mit unter, nicht für sanfte Gemüter geeignet, doch wirklich Böse sind sie nur selten. Meistens fehlt den Witzen irgendwie ein gewisser Mut zur Tabulosigkeit, um wirklich dreckige Lacher, seitens des Publikums, zu gewinnen. Sprich, es fehlt hier eindeutig der Touch und der Biss, den man in unzähligen Brit-Comedys zu Hauf anfinden mag und auch in manch Ami-Filmen wie "Ein Fisch namens Wanda" etc. vorhanden ist. Schade eigentlich!

Die Inszenierung des Ganzen ist zudem recht billig ausgefallen und wirkt eher wie bei einem Film aus den 80ern, als einer Comedy aus den 90ern, denen ja schon wesentlich mehr filmische Möglichkeiten zu Verfügung standen. Ob das nun allerdings an einem nicht vorhandenen Budget lag oder am Wunsch des Regisseurs, mag ich nicht ganz einschätzen können. Für einen Film aus dem Jahre 1996 ist es jedenfalls etwas dürftig!

In punkto Darstellerleistung wird dafür solide Arbeit abgelegt, wobei hier allerdings wirklich niemand heraus sticht, weder im Positiven noch im Negativen. Alle legen eine zufriedenstellende Leistung ab, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: Kaum bekannte schwarze Komödie aus dem Jahre 1996, der es zwar nicht unbedingt an einer guten (wenn auch vollkommen Innovationslosen) Story fehlt und auch mit ihren skurrilen Figuren gefallen mag, aber der es leider auch immer wieder an Bissigkeit in Sachen "Bad Jokes" fehlt. Dazu eine recht lasche Inszenierung, die nur zum Teil durch die solide Darstellerleistung wieder wett gemacht wird. Unterm Strich somit ein Filmchen für zwischendurch, dass einen weder sonderlich verärgert noch erfreut. Eben Anschauen, sich unterhalten lassen und vergessen!

Wertung: 6/10 Punkte

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