Russ Meyer´s politischster Film ist gleichzeitig auch sein Bester - zumindest, was den Inhalt anbelangt. Nur wenige seiner Werke musste ohne das Hauptaugenmerk Nummer eins auskommen, "Black Snake" ist einer davon. Und weit davon entfernt, als klassische Sexploitation zu gelten, obwohl immer behauptet wird, Meyer hätte sich im zumeist höchst preiswerten wie oft auch belanglosen Blaxploitation versucht.
Was den Zuschauer bei "Black Snake" erwartet ist ein höchst intensives wie spannungsgeladenes Stück Kino, dass sich gegen jede Form der Unterdrückung und Ausbeutung richtet. Schwarze Sklaven auf dem Feld, eine weiße Aristokratin, Kollaborateure und die Macht des Geldes - selbst in der kleinsten Hütte wird Geschichtsstunde gemacht. Meyer wollte das zur damaligen Zeit nur keiner zutrauen. Stattdessen lieber Satire und Titten - beides ist in "Black Snake" nur völlig fehl am Platze und deshalb gar nicht erst vorhanden.
Im Kino war der Streifen ein Flop, was nichts über dessen Qualitäten aussagt. Die Atmosphäre ist unterschwellig-bedrohlich, das Drama von der unterdrückten Mehrheit und der unterdrückenden Minderheit allgegenwärtig. Das Ende ist bitterbös und genau so soll es sein.
Einige Rollen in diesem Werk sind schlichtweg phantastisch - allen voran Hauptstellerin Anouska Hempel, die sich vor sämtlichen Ilsas, Gretas und Helgas dieser Welt nicht zu verstecken braucht. Exploitation-Haudegen David Warbeck kommt ungewohnt sympathisch rüber, Bernard Boston spielt schon fast den Rockstar unter den Lageraufsehern.
Fazit: Meyer ganz groß - irgendwo zwischen Anti-Rassismus, Lagerfilm und Insel-Thriller. Echter Kult aus den 70s und deshalb stolze 9 von 10 Punkten wert.