Die City Cobra (1986)

Bei Actionfans scheiden sich die Geister, wenn es um die Frage des größten Leinwandhelden der 80er geht. Stallone war zumindest seiner Zeit voraus, denn sein Cobra ging schon damals als Parodie durch.

Model Ingrid (Brigitte Nielsen) beobachtet eines Abends die Gang um den Nachtschlitzer (Brian Thompson) und steht fortan unter Beschuss. Polizist Marion, genannt Cobra (Stallone) nimmt sie unter seine eigenwilligen Fittiche…

Stallone ist hier stets nah an einer Comicfigur, wenn er zwischendurch nicht bemüht wäre, die Augenbraue hochzuziehen oder ein versteinertes Lächeln herauszuquetschen. Der Cop ist die juristische Fortsetzung von „Dirty Harry“ mit seiner großen Pilotenbrille, dem Zahnstocher in der Schnute und den Klamotten, die eigentlich statt des Films selbst auf dem Index hätten landen müssen.

Die Story ist so dünn wie einlagiges Toilettenpapier und genauso untauglich: Die Gang um den Schlitzer will eine neue Weltordnung erschaffen und killt für diesen Zweck vornehmlich Frauen, dazwischen werden Puerto Ricaner zurecht gewiesen, weil sie nicht einparken können, Ernährungstipps wie Reis und Fisch statt Automatenfraß machen die Runde, während sich Cobra mit allen anlegt, außer mit seinem Buddy Tony und der zu beschützenden Ische Ingrid.

Bis auf die Erstürmung eines Einkaufladens ist in der ersten Stunde wenig Action zu verzeichnen. Später kommt es zu einer kleinen Verfolgungsjagd, noch später werden Motorradverfolger reihenweise flachgelegt, bevor es in einer Stahlfabrik mit auffallend viel Pyrotechnik zum Showdown übergeht.

Mit lockern Onelinern und schlecht platziertem Eyeliner bereitet die Ein-Mann-Selbstjustiz-Show dennoch Freude, da das Treiben zu keiner Zeit ernst zu nehmen ist. Da wird eine kalte Pizza mit einer riesigen Schneiderschere geteilt, Waffen ordnungsgemäß im Eierkarton aufbewahrt und fleißig Product Placement betrieben, während im Hintergrund Songs von Miami Sound Machine, Robert Tepper und John Cafferty dudeln und das ohnehin unübersehbare Flair der 80er in die Höhe treiben.

Spannend gerät die Angelegenheit eher selten und Stallones Schauspiel geht okay, weil Nielsen so unterirdisch performt, doch neben dummen Sprüchen, viel Coolness und einem passablen Bodycount wird eben angenehm dämliche Unterhaltung geboten, die jenen Reiz der 80er Action ausmachte.
7 von 10