...und noch einer dieser 80er – Legenden des Actionkinos, die in keinem vernünftig sortierten DVD-Regal zu fehlen hat! Mit einem erstklassigen Frontmann an der Spitze (Sly Stallone als cooler Cop in L.A. mit reichlich reaktionärer Moral, einer ebenso schamlosen Sonnenbrille und massig deftigen Sprüchen der Marke „Achtziger Jahre – liebt sie oder lasst es sein!“).
Die erste Viertelstunde der „City-Cobra“ lässt zunächst auf einen ziemlich geradlinigen Actioner schließen: als ein zugedröhnter Supermarkträuber durchdreht und sich mit Geiseln im Gebäude verschanzt, sieht sich die Polizei sozusagen gezwungen, Marion Cobretti an die Front zu holen. Dabei passt dieser Ausdruck schon ganz gut, denn der grobschlächtige, aber ausgefuchste Cop macht selten Gefangene. So ergeht es dem irren Räuber (und, wie dem Zuschauer suggeriert wird Mitglied eines nicht minder kranken Sektenkults) auch dementsprechend bitter, als Sly mit ihm fertig ist. Der spätere Verlauf des Streifens fährt dann aber bisweilen auf einem völlig anderen Gleis: in L.A. gehen nämlich im Rahmen dieser benannten Sekte mehrere perverse Schlitzer umher, die sich des Nachts wahllos Leute von der Straße krallen, um sie dann brutal abzustechen. Ihr Oberchef ist übrigens ein ganz übler Bursche, der ständig schwitzend im Closeup seine üble Schlagringklinge schärft und noch übler nach Vergeltung schreit. Naja, wie dem auch sei – das ruchlose Vorgehen der Serienkiller veranlasst Cobretti auch, ebenso ruchlos zurückzuschlagen, und als ein Fotomodell (Brigitte Nielsen, hier absolut Over the Top!) Zeugin eines Mordes der Bande wird, ist die Zeit für Sly gekommen, sich zu 100 Prozent ins Zeug zu legen! Die Zeugin wird nämlich fortan ständig von Attentätern heimgesucht, bis die Hatz schließlich damit endet, dass Sly seine Maschinenpistole auspackt und sich kräftig die Leichen stapeln...
Bisweilen schon fast mehr Schlitzerfilm als True-Crime-Action, kann „Die City Cobra“, der übrigens der „Beverly Hills Cop“ konzeptionell zu Grunde lag, gleich an mehreren Stellen reichlich punkten. Obwohl George Pan Cosmatos wie auch schon in Rambo II komplett auf humoristische Einlagen verzichtet, geht sein Ballerwerk ab wie´s Schnitzel: reichlich bleihaltige Luft, Verfolgungsjagden en masse und noch viel mehr Raubein-Action bis unter den Rand. So vergeht die Zeit dank spannender Thrillereinlagen wie im Fluge, und im Finale haut Sly auch noch mal richtig auf die Pauke! Allerdings ist die Action lange nicht so blutig wie es einem vielleicht suggeriert wird. Trotz hohen Bodycounts gab es in der Zeit wesentlich härteren Stoff. Aber trotzdem – Feingeister sollten schon allein wegen Stallones dezent fragwürdiger Einstellung zum Thema Selbstjustiz tunlichst Abstand halten...
Ansonsten stimmt in L.A. mal wieder alles: handwerklich alles Top, Action satt und handfest, Drehbuch ab und an natürlich mal etwas flapsig und tollpatschig (wurde schließlich auch von Sly geschrieben), reichlich 80er-Flair und dementsprechend Extra-Bonus, ein passender Soundtrack, solide Darsteller und viel Großstadtatmosphäre. Durch den zweigleisigen Stil, der Kombination aus Derboo-Action und Schlitzer-Thriller gibt es noch mal eine Aufwertung – also insgesamt ein Mustsee für Actionkenner.