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Kennt jemand “McBain”? Die imaginären Actionfilme, die innerhalb der „Simpsons“ bevorzugt von Homer und Bart konsumiert werden? Wollte man jemandem „Die City Cobra“ beschreiben, ohne dieser Person dieses stumpfe und äußerst brutale Machwerk zu zeigen, dann müßte man ihm nur die „McBain“-Ausschnitte zeigen, die genau die Art Filme parodieren, für die „Die City Cobra“ zu 100% steht.

Der Film entstand 1986, also 1 Jahr vor „Stirb Langsam“, der so etwas wie einen Wendepunkt in der Historie des amerikanischen Actionkinos darstellt. Vor dem Hochhausthriller, der mit einer halbwegs realistischen und gut durchdachten Story und vor allem mit einem durchaus verletzlichen Helden aufwarten konnte, dominierten Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger das US-Krawallkino. Der Actionfilm zu jener Zeit war brutal, äußerst humorlos, zynisch und nahm sich selbst sehr ernst. „Die City Cobra“ ist ein Archetyp der beschriebenen Filmgattung. Um dies festzustellen, muß man sich nur die erste Einstellung des Filmes ansehen. Dort heißt es (ernsthaft und ohne ironische Brechung oder Augenzwinkern):
„Das Verbrechen ist eine Krankheit und ich bin die Medizin.“
Dieses Niveau verlässt der Film an keiner Stelle. Der „Held“ übt permanent Selbstjustiz, ist eigentlich unverwundbar und zeigt nicht den Hauch irgendwelcher Gefühle, sondern richtet stoisch und auf brutalste Art und Weise eine Unmenge an Verbrechern. Die (eigentlich nicht vorhandene) Story verkommt dabei zur Nebensache.

Um den anfangs gezogenen Vergleich mit „McBain“ wieder aufzugreifen: In einer Szene kommt Cop Cobretti (geiler Rollenname auch!) zu einem Tatort, an dem ein Irrer mehrere Geiseln genommen hat. Vor diesem Supermarkt stehen eine Unmenge von Polizisten (eigentlich tatenlos) herum, bis Cobretti auftaucht und auf eigene Faust in den Supermarkt schlendert, um den Irren zu stellen.
Dieses exemplarische Beispiel wurde so, oder so ähnlich innerhalb von „McBain“ bei den Simpsons parodiert. Allerdings kann man dies dem Film nur bedingt zum Vorwurf machen, denn er ist ein Produkt seiner Zeit. Schwarzenegger metzelte sich durch das „Phantom Kommando“, Lundgren spielte den „Punisher“ und Jean-Claude Van Damme brach in „Bloodsport“ Schienbeine.

„Die City Cobra“ ist von all den aufgezählten Filmen nur am konsequentesten. Wäre „stumpfe und beinharte 80’er Actioner“ ein eigenes Filmgenre, dann wäre „Die City Cobra“ definitiv der Primus. Und genau diese Konsequenz macht den Film heutzutage auch sehenswert und beliebt. Unlängst erreichte die Neuverfilmung von „The Punisher“ zumindest stellenweise eine ähnliche (verlorengeglaubte) Atmosphäre und wurde prompt indiziert (was heutzutage für Mainstream-Kino gar nicht mehr so einfach ist).

„Die City Cobra“ ist ein definitiver Tipp, wenn man mit einigen (männlichen und nicht zimperlichen) Freunden einen gepflegten DVD- und Bierabend veranstalten will. Der Film entzieht sich aus den genannten Gründen eigentlich jeder Wertung. Da ich Bier mag, männlich bin und auch nicht zimperlich, was Filme angeht:

FAZIT:

8/10

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