Review

Affentheater oder Affenspektakel?

Während die halbe Welt in den neuen "Kong: Skull Island" läuft, der wirklich unterhaltsame Monsteraction bietet, krame ich das erste Remake des Riesenaffen von 1976 hervor. Damals hat es satte 40 Jahre für eine Neuverfilmung des Riesenaffens gebraucht. Bis Peter Jacksons 2005er-Version immerhin 30 Jahre und im Zeitalter des Remake-Booms scheinen wir jedes Jahrzent eine neue Inkarnation berühmter Filmgestalten zu kriegen... naja, sag' ich mal nichts zu. In diesem Klassiker etlicher Kindheiten, reist eine große Ölfirma auf Kongs umnebeltes Eiland und die altbekannte Story nimmt ihren Lauf. Inklusive der ultrascharfen wie ultranaiven Jessica Lange als Blonde im kurzen Weissen, dem coolsten World Trade-Center-Finalauftritt aller Zeiten und natürlich unser aller Lieblingsriesenaffen, der notgeil und schwer verliebt New York unsicher macht...

An diesen Kong erinnere ich mich aus meinen frühsten Kindheitstagen... aber nicht durch den Film, sondern durch die Attraktion "Hollywood Tours" im Brühler Phantasialand, wo dieser 70er-Kong spektakulär das große Finale bildete. Noch heute tut er das. Ein jährliches Muss für jeden Kölner und Filmfan. Selbst wenn diese Tour mittlerweile arg verschimmelt und verstaubt ist, ihre Magie etwas verloren hat. Das nur als persönliche Anekdote. Meine Verbindung zu diesem Klassiker des schlechten Kindheitsgeschmacks ist also eher anderer Natur. Den Film holte ich dann kurze Zeit später nach & mag ihn noch immer. Kein Vergleich zum bis heute unerreichten Schwarz-Weiß-Original, "King Kong" von 2005 ist ein unterschätzter moderner Klassiker und "Kong: Skull Island" macht wie gesagt eine Menge platten Fun - der Dino de Laurentiis-"King Kong" hat jedoch trotzdem seine Daseinsberechtigung und ist ein Sympathieträger von Monster. Ein opulenter Blockbuster, ein Produzenten- und Studiovernichter.

Er ist eben der Kong der Flower Power-Generation. Sozialkritischer, gleichzeitig dummer, verpeilter, ein unverkennbares Kind seiner Zeit, dass einen vor allem durch gigantische Sets, massive Effekte und unfreiwillige Komik wieder zuverlässig in ein Kind verwandelt. Muss man zulassen, sonst funktioniert er noch weniger. Jeff Bridges war damals schon eine coole Sau, Lange unfassbar heiß und Kong selten so knuffig und auf Wolke 7. Der Soundtrack ist passend überlebensgroß - sehr gut! Dazu rockt das Finale in NYC und man hätte gerne noch mehr davon gesehen, wie Kong den Big Apple auseinander nimmt und eine Blondine nach der anderen durch die Gegend wirft. Da leidet man beim unumgänglichen Finale gleich doppelt mit... aber nicht so viel, dass man sich freiwillig den unterirdischen Nachfolger antut ;-)

Fazit: der schwächste der vier großen Kongs - und trotzdem ein Guilty Pleasure der 70s, vieler Kindheiten und des Big Budget-Trashs. Ein Monstermovie, der Spaß macht... so muss das sein. Ob jetzt freiwillig oder unfreiwillig. Solche atemberaubenden Sets und handgemachte, hochhaushohe Bauten findet man einfach nicht mehr heutzutage!

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