Nachdem Busen-Pabst Russ Meyer in den 60ern eine sehr düstere Phase hatte und mit "Mudhoney", "Motor Psycho" und natürlich "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" (alle OT) allerhand grimmiges Zeugs fabriziert hatte, markierten Ende der Dekade Streifen wie "Common Law Cabine" (OT) oder eben dieses Werk hier eine neue Periode des Schaffens: Kurzweilige Satiren mit PopArt-Flair. Aber vor allem eine Quintessenz war seit dem enthalten: Weiber mit Oberweiten jenseits der XXL-Grenze!
So ist "Cherry, Harry und Raquel" (OT) wohl der erste "richtige" Russ Meyer, wie man ihn heute kennt: Der Regisseur nimmt darin gekonnt die Entwicklung der heutigen Gesellschaft, aber vor allem den American Way of Life auf die Schippe. Dreh- und Angelpunkt ist oben genanntes Trio: Harry ist ein korrupter Sherriff, der sich sein Zubrot mit Marihuana-Schmuggel an der amerikanisch-mexikanischen Grenze verdient, bis ihm ein mysteriöser Gangster namens "Apache" in die Quere kommt. Seine Freundin, die Krankenschwester Cherry, ist derweil damit beschäftigt, seinen Boss, den alten geilen Bock Mr. Frankling, auf alle erdenkliche Weisen zu bedienen. Und Schlampe Raquel springt mit jedem ins Bett, der nicht bei drei auf den Bäumen ist...
"Megavixens" ist in äußerst kurzweiliges Vergnügen, denn Meyer mélangiert hier einen Mix aus Sex, Gewalt und Humor, wie es wohl keinem Zweiten in diesem Genre geglückt ist. Linda Ashton und Larissa Ely sind genau das, was man(n) sich unter den typischen Füchsinnen vorstellt: überdimensionaler Busen, toupierte Haare, zu jeder Schandtat bereit. Schade, dass die beiden nie wieder in anderen Produktionen zu sehen waren. Die besten Szenen hat jedoch der delikate Schweden-Import Uschi Digard, die - braugebrannt, dicktittig und in hohen schwarzen Lederstiefeln - ein ultimativer Männertraum ist. Russ Meyer hat mit ihr einpaar äußerst irrwitzige, wenngleich auch sehr experimentell-psychedelische Einstellungen gedreht.
Ohne jemandem was unterstellen zu wollen, aber zeitweise hat man doch den Eindruck, dass mitunter sehr gutes Gras am Set kursiert haben mag... Nicht selten verschwimmen in "Megavixens" Realität und Fiktion gänzlich. Die symbolbeladene Bildersprache und die tolle Photographie tragen ihr Übriges dazu bei, das der Streifen zum absoluten Kultobjekt wird. 9 von 10 Punkten.