Zeit, meinem Lieblings-Regisseur Nummer zwo - nach Jean Rollin und vor Jess Franco - ein weiteres Mal nach "Megavixens" Tribut zu zollen. Russ Meyer, König der Körbchengrößen Marke XXL, hat es fortwährend geschafft, wohl mit jedem Streifen einen kleinen Genre-Klassiker abzuliefern - fast, denn "Mondo Topless" ist leider das Resultat, wenn der Chef mal einen weniger guten Tag hat...
Die Sechziger waren das Zeitalter, in denen die Mondos das Licht der Kinoleinwände erblickten. All jene Pseudo-Dokumentationen, in denen es weniger um seriöse Berichterstattung als um die Befriedigung voyeuristischer Triebe ging. Auch "Mondo Topless" bietet statt ein richtigen Story reichlich nackte Frauenhaut: So unternimmt Meyer einen Trip durch die bourlesquen Theatren, Strip-Shows und Table Dance Bars Europas sowie den USA, um Vollprofis wie Barbette Bardot, Pat Barrington oder Darla Paris bei ihrer "Arbeit" zu zeigen.
Zugegebenermaßen sind die Mädels echtes Eyecandy, doch ist die Einfältigkeit der Inszenierung auf die Dauer etwas ermüdend. Während die Hüllen fallen, bleibt das Niveau auf erschreckend niedrigem Level, siehe "Teaserama" einem ähnlich gestrickten Filmchen aus den Fünfzigern. Gut, "Mondo Topless" war Meyer´s erstes Werk in Farbe, aber das stellt nicht unbedingt einen Superlativ dar. Viel eher sind die Nummernshows unterlegt mit wenig sinnvollen Kommentaren und auch wenn die Mädels zu Wort kommen, kommt wenig Sinnvolles dabei heraus: "Ich mache jeden Morgen Gymnastik, um meine Brustmuskeln zu trainieren" oder "Ich wäre gerne Playmate geworden, aber sie sagten, mein Busen wäre zu groß..." zeugen nicht gerade von einem übersteigerten IQ. (Anm. d. Verf.: Sorry, dass ich mir die Zitate flugs von woanders herunter gezogen habe, aber sie passten halt an dieser Stelle gut zur Gesamtkritik...).
Fazit: Wenig Geistreiches vom Meister, dem ich hier leider mal ein wenig die Leviten lesen musste. Jetzt nicht unbedingt ein schlechter Streifen, aber im Vergleich zu "Faster, Pussycat! Kill! Kill!" (OT) oder "Im tiefen Tal der Superhexen" klar auf der Verliererseite. 5 von 10 Punkten.