John Carpenter, vielleicht neben Roger Corman der wichtigste Meister des B-Films und mein persönlicher Lieblingsregisseur, drehte 1981 mit dem bis dato nur aus seichteren Familienfilmen bekannten Kurt Russell einen düsteren SF-Actionfilm, der sich als voller Erfolg erwies und später als Vorläufer des Cyberpunk-Genres gelten sollte, wodurch er Klassiker wie Blade Runner oder Total Recall den Weg geebnet hat und sogar Hideo Kojima zur Wahl des Protagonisten seiner bekannten Metal Gear Solid-Spielereihe inspiriert hat.
Doch was ist so besonders an "Die Klapperschlange"?
Ehrlich gesagt wusste ich das beim ersten und ein wenig auch noch beim zweiten Schauen nicht ganz. Russell spielt recht wordkarg und abgebrüht den ehemaligen Kriegshelden Snake Plissken, der sich einige Verbrechen hat zu schulde kommen lassen und der die Möglichkeit bekommt begnadigt zu werden, wenn er innerhalb eines Tages den Präsidenten (Donald Pleasance) rettet, dessen Flugzeug gekapert wurde und über New York City abgestürzt ist, was mittlerweile zu einem Riesengefängnis geworden ist, aus dem es so gut wie kein Entkommen gibt.
Tatsächlich musste ich mit dieser Art der Geschichte, die sich fundamental von den vorherigen Filmen des Regisseurs wie "Halloween" oder "The Fog" unterscheidet, erstmal warm werden. Dieses Mal kein Horrorfilm, sondern eine Art dystopische Sci-Fi mit grimmigem Antihelden? Ich war skeptisch, doch das Schöne an vielen Carpenter-Filmen ist, dass sie mit jedem Schauen besser werden. Und so ist es auch bei "Die Klapperschlange", wo man in jeder Sekunde die Detailverliebtheit der Requisite und der Szenenbilder vom New York der Zukunft spüren kann. Und das obwohl John Carpenter nur sehr selten mit größeren Budgets gearbeitet hat, wenngleich dieser Film eher zu seinen kostspieligeren gehört.
Mich wundert auch mittlerweile echt nicht mehr, warum dieser Film damals so erfolgreich war, weil er ein Genre definierte und etablierte, was es so noch nicht richtig gab, und als solcher gilt er vollkommen zurecht als Kultfilm. Eine spannende und pointiert inszenierte B-Film-Angelegenheit mit einem von John Carpenters besten Titelliedern meiner Meinung nach.
In seiner Gesamtheit definitiv zu empfehlen, vor allem für Freunde von Blade Runner!
In den 90ern hat Carpenter dann noch die Fortsetzung "Flucht aus L.A." gedreht, die aber deutlich schwächer daherkommt und nicht allzu viel neues mit sich bringt.