Manhattan wurde zu einem riesigen Gefängnis ohne Wärter umfunktioniert, aus dem es definitiv kein Entkommen gibt. Doch dann stürzt der Präsident, der eine Tonband-Kassette dabei hat, die über einen Weltkrieg entscheiden kann, über genau diesem Gefängnis ab. Nun wird ein Exsoldat und Gangster, gespielt von Kurt Russell, nach Manhattan geschickt, um den Präsidenten zu retten und die Kassette mitzubringen und als Vorsichtsmaßname werden ihm zwei Kapseln injiziert, die nach Ablauf von 24 Stunden explodieren.
John Carpenter ist einer der wankelmütigsten und unkonstantesten Regisseure, der von Kultfilmen wie "Halloween", "The Fog" und "Das Ding aus der anderen Welt" bis hin zu Jahrhundertflops wie "Flucht aus L.A.", "Ghosts of Mars" und dem Remake zu "The Fog" so ziemlich alles mögliche fabrizierte. "Die Klapperschlange" ist eines der überaus positiven Beispiele und zeigt, dass Carpenter als Autor und als Regisseur auch über das Horror-Genre hinaus einiges auf dem Kasten hat. Das Wesentliche an "Die Klapperschlange" ist dabei die düstere Atmosphäre, wie sie nur ganz wenige Regisseure, wie einst Hitchcock oder später M. Night Shyamalan aufbauen können. Die Kulisse von Manhattan ist unglaublich düster, Zerstörung und Schmutz liegen förmlich in der Luft und die Bedrohung ist beinahe spürbar. Aber nicht nur die Kulisse ist Top, auch die Filmmusik von Carpenter ist hervorragend und mit dutzenden gezielten Musik- und Ton-Effekten schockt er die ganze Zeit über. Es gibt kaum Filme, die so schmutzig und düster wirken und, dass es in Manhattan einfach mal 24 Stunden Nacht ist lässt sich da auch nicht mehr verübeln. Das Erzähltempo hält Carpenter hoch, hinzu kommt noch brutale und gut inszenierte Action und gelegentliche Ironie des Antihelden Russell und damit ist "Die Klapperschlange" ein rundum gelungener und atmosphärischer Action-Film, der von der ersten bis zur letzten Minute fesselt, zumal Carpenter einen perfekten Spannungsbogen hinbekommt.
"Halloween" und "The Fog" haben mir persönlich nie sonderlich gut gefallen, weil die Storys einfach zu mittelmäßig waren, aber bei "Die Klapperschlange" ist auch diese im Großen und Ganzen gelungen und kann voll und ganz überzeugen. Die Handlung hat ein paar unvorhersehbare Wendungen, wobei sich aber vor allem zum Finale hin einige Wendungen vorhersehen lassen. Die Grundidee um das Gefängnis Manhattan und den Präsidenten, der mitten in auf dieser Gangster Insel landet ist nicht schlecht und die Zukunftsvision, die Carpenter dabei zeichnet ist düster und stellenweise deutlich übertrieben, kann aber durchaus zum Nachdenken anregen. Am besten ist meiner Meinung nach aber die Charakterkonstruktion der Hauptfigur Snake Plissken, die den Inbegriff eines Anti-Helden darstellt. Zynisch, brutal, aber dennoch sympathisch, so ist der perfekte Anti-Held und genauso hat Carpenter ihn gezeichnet und auf die Leinwand gebracht. Ein bisschen Potential wird bei der Story trotzdem verschenkt.
Kurt Russell, der zuvor in dutzenden Disney-Produktionen zu sehen war und schon seit über 20 Jahren schauspielerte, hatte mit "Die Klapperschlange" endlich seinen großen Durchbruch und als er nur zwei Jahre später erneut in einer Carpenter-Produktion "Das Ding aus der anderen Welt" zu sehen war, wurde er endgültig zum gefragten Action-Helden. Und Russell gibt definitiv den perfekten Anti-Helden ab und ist mit seiner knallharten Art und seiner beißenden Ironie einsame Spitze. Bei den Action-Szenen leistet er ebenfalls ganze Arbeit und vor allem in der Ringkampf-Szene sieht man, wie verbissen Russell wirklich spielen kann. Was "Stirb langsam" für Bruce Willis und "Terminator" für Arnold Schwarzenegger ist, dass ist "Die Klapperschlange" für Kurt Russell und was soll man sagen, der Film steht den anderen Action-Epen in nichts nach. Lee van Cleef macht sich als Polizist ziemlich gut und auch die die starke Leistung von Donald Pleasence als Präsident wäre noch lobend zu erwähnen, aber auch die übrigen Nebendarsteller sind nicht schlecht.
Fazit:
Mit einer unglaublich dichten Atmosphäre, einer starken Leistung von Kurt Russell, einer düsteren und schmutzigen Kulisse und einem hohen Spannungsbogen ist "Die Klapperschlange" definitiv einer der besten Action-Filme aller Zeiten und avancierte vollkommen zu Recht zum Kultfilm, wobei bei der Story noch ein bisschen mehr Potential gewesen wärre.
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