Die Klapperschlange (1981)

Hier haben wir zweifellos einen Klassiker des 80er Jahre Actionkinos vor uns. War es doch einer meiner ersten Actionfilme überhaupt (den ich unkorrekterweise bereits mit 13 gesehen habe), so freute ich neulich mich wie ein Schneekönig auf die DVD. Ausserdem war dies einer der ersten wirklichen Erfolge für Kurt Russel – sozusagen eines der Sprungbretter in die Starriege von Hollywood.

Zur Story:Snake Plissken (Kurt Russel) ist ein berüchtigter Gesetzloser, den man kürzlich endlich schnappen konnte. Dieser soll nun in das Hochsicherheitsgefängnis New-York (bzw. in die Manhatten Insel) überführt werden. Diese Insel wurde einige Jahre vor Beginn der Handlung des Films abgeschottet, ummauert, versiegelt und extrahiert, und wird nun als Anarcho-Gefängnis genutzt. Sprich: Wer es sich mit dem Staat verscherzt, wird rüber gekarrt. Rehabilition ist ausgeschlossen – wer einmal drüben ist, kommt im Normalfall nie wieder zurück in die „Zivilisation“.

Dummerweise wurde die Airforce One (Die Maschine des Presidenten der USA) gerade entführt, und von den Terroristen mitsamt dem Presidenten zum Absturz über der Manhatten Insel gebracht. Hier beginnt, was in der Realität niemals funktionieren würde: Man bittet einen gefährlichen Schwerverbrecher (in diesem Fall Snake himself) den Presidenten rauszuholen. Da Snake nicht gerade erfreut darüber ist, für die Militärs die Kastanien aus dem Feuer zu holen wird ihm ein Gift verabreicht, dass – ohne Gegengift – innerhalb von 24 Stunden tödlich ist. Das Gegengift bekommt er natürlich nur, wenn er samt Präsi wieder zurückkommt.

Die Leistung der Schauspieler ist durchweg ordentlich, besonders Kurt Russel und der routinierte Lee Van Cleef laufen hier zur Hochform auf. Die anderen Darsteller machen ihre Sache auch ganz gut – zu erwähnen ist hier vielleicht noch der symphatische Ernest Borgnine, der einen verrückten Taxifahrer spielt. Der Soundtrack ist sehr gut gelungen. Meister Carpenter hat hier mal wieder selbst Hand angelegt. Die rauen Synthesizer Klänge verstärken die Endzeitatmosphäre und untermalen die spannenden Augenblicke wirklich ausgezeichnet. Da habe ich schon wesentlich schlechteres vom Altmeister in Sachen Soundtrack gehört.

Der ganze Film spielt Nachts, was der Stimmung sehr zuträglich ist. Die Kameraarbeit würde ich als unaufdringlich und routiniert bezeichnen. Man bekommt zu keinem Augenblick den Eindruck, dass man auf Teufel komm raus irgendwelche Effekthaschereien einbauen wollte. Die Strassen von Manhatten sehen dreckig und abgefuckt aus. Alles voller Müll, brennenden Tonnen, irgendwelchen Gangmitgliedern und Ruinen. Es kommt wirklich Ghetto-Feeling auf.

Die Ausstattung der Sets ist sehr stimmig und fügt sich nahtlos in die Geschichte ein. Der Film ist zwar ein Actionfilm, jedoch wird hier nicht pausenlos rumgeballert. Tatsächlich beschränkt sich die Action eher auf einige wenige markante Szenen, die aber dafür auch wirklich gut rüberkommen. An diesem Film ist es einfach die Atmosphäre und die Figur des Snake Plissken, die ihn letztendlich zum Klassiker machen. Fans von Rambo 2 und Konsorten sollten sich von dem Film also nicht zu viel Ballerei und Explosionen erwarten.

Ein cooles Ende (dass an dieser Stelle auch ein wenig Sozialkritik vermittelt) rundet den Film gelungen ab. Fazit: Fast unschlagbare Atmosphäre, 1A-Inszenierung, charismatische Darsteller und ein ambitionierter und vor allem mittlerweile routinierter Regisseur machen diesen Film zu einem Fest.

Vielleicht hätte die ein oder andere Actionszene in der Mitte des Films ganz gut gewirkt, aber ansonsten ist es wirklich ein Muss für Actionfans oder für Fans Carpenter/Russel Anhänger. 9 von 10 möglichen Punkten für die Klapperschlange!