So sehr ich mich schon mit den Ergüssen eines wahren Meisters des cineastischen Unvermögens - Regisseur Andy Milligan - herumgeärgert habe, eines muss man dem passionierten No Budget-Filmer doch lassen: Dass er wohl ein unsterbliches Faible für die Outputs der Hammer-Studios hatte. Burgen, Vampire, holde Fräuleins, Hunchbacks, düstere Verliese etc. waren stets auch bei ihm essentielle Grundbausteine - oder was Milligan auch immer daraus gemacht hat... Und als das westliche Sleaze-Kino die mittelalterlichen Folterkammern für sich zu entdecken begann, da durfte selbstredend einer nicht fehlen...
Hier lebt ein sadistischer Adliger seine Obsessionen aus, um alle Rivalen aus dem Weg zu schaffen...
Immer wieder putzig, wie der Regisseur versucht hat, bei aller Talentlosigkeit trotzdem echte Storys zu erzählen. Die Schauspieler reichen von ambitioniert bis hin zum völligen Parodie-Kurs in einer herrlichen Sinnlosigkeit von einem Film, der zu Milligans Besseren gerechnet werden muss, was immer das auch bedeuten mag...
In gewissen und gar nicht unwenigen Momenten gelingt ihm (unfreiwillig) tatsächlich ein lustiges Stückchen handwerklichen Unvermögens, von dem Mainstreamer und Grade-Z-Ungeübte freilich tunlichst Abstand nehmen. Der Schauspielertross kommt daher wie ein Faschingsumzug aus Hintertupfingen wobei das Hauptaugenmerk die knallig-affigen Kostüme sind, die aussehen, als hätte sie jemand aus Tischdecken und Vorhängen zusammengeschustert. Die Frisuren sehen aus, als hätten The Who oder The Rattles gleich nach den Dreharbeiten einen Auftritt gehabt. Dazu gibt es die Ruckelkamera zum Einstieg, unscharfe Bilder und ein Darsteller, die sich den Holzpflock an die Brust halten muss, weil Milligan keine Effekte tricksen konnte.
Hingegen ist "Torture Dungeon" kein bisschen brutal, allerdings seltsam bizarr und des Öfteren haarscharf an der Grenze zur Travestie. Einen gewissen schrägen Kultcharakter kann man diesem Holperstreifen gar nicht absprechen, doch braucht man dazu schon eine Portion an ganz besonderem Humor, während zur die Schau getragene Geldlosigkeit und der ausgelassene Dilettantismus nicht so schnell abschrecken sollten.