Ende der 80er, Anfang der 90er waren wohl so ziemlich die größten Zeiten der Superhelden-Truppen in Kino- und Fernsehen. Seien es z. Bsp. die mutigen Turtels oder später die Kiddie-Lieblinge Power Rangers, in kaum einer Zeit waren Superhelden-Truppen beliebter und erfolgreicher als damals. Und natürlich hatte da auch Japan so einiges zu bieten. Hier zu uns in westliche Gefilde hatten es da aber nur wenige Serien geschafft, wie z. Bsp. die Pizzafressenden Superkatzen namens "Samurai Pizza Cats". Aber auch "Saint Seiya" war Ende der 80er so eine Anime-Superhelden-Serie, die hier in Deutschland allerdings noch nicht veröffentlicht wurde. Das deutsche Label Polyband wollte diesem Misstand allerdings ein Ende setzen, in dem es 2005, unter dem Titel "Saint Seiya: Die Krieger des Zodiac - Die Legende des goldenen Apfels", den ersten Film zur Reihe veröffentlichte, damit aber kaum Erfolge vorweisen konnte. Dabei macht der 45 minütige Film aber durchaus Lust auf mehr, auch wenn hier eine gewisse Ausgefeiltheit noch fehlt.
"Die Legende des goldenen Apfels" dreht sich um die Göttin Pallas Athena, die von den Kriegern des Zodiacs beschützt wird. Eris, die Göttin der Zwietracht, schafft es allerdings eines Tages, Athena mit einem goldenen Apfel in die Knie zu zwingen, um durch sie die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dazu lässt sie ihre Krieger, die "Ghost Saints", gegen die Zodiac-Krieger antreten, die natürlich versuchen, Athena aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Und ein harter Kampf zwischen den beiden Krieger-Banden nimmt seinen Lauf... Storymäßig hat man es hier sozusagen mit einer Mischung aus Superheldengeschichte und Göttersaga zu tun, die im groben auch recht gut funktioniert und durchaus mit einigen Ideen aufwarten kann. Leider hat aber zumindest dieser erste Film noch ein wenig mit einem dünnen und unausgereiften Drehbuch zu kämpfen, denn nach der Einführung verliert sich der Streifen einzig und allein nur noch in einen Kampf nach dem Anderen, ohne dabei die eigentliche Geschichte innovationsreich voranzubringen. Erst zum Ende hin wird für etwas Abwechlsung gesorgt.
Doch langweilig wird das Ganze dennoch zu keinem Augenblick. Denn die Kämpfe selbst sind ein absolutes Fest für die Augen und sind auch allesamt nicht gerade zimperlich ausgefallen. Wie man es von japanischen Action- und Fantasy-Animes so kennt, wird hier wirklich auf eine recht happige Tour gekämpft, die zwar im Vergleich zu anderen Animes dennoch als geradeso jugendfrei zu bezeichnen ist, aber mit einigen blutigen Szenarien trotzdem nicht mit dem roten Lebenssaft geizt. Dazu tolle Effekte und absolut reizvolle Action satt. Und des weiteren sind auch die Krieger durchgehend recht abwechslungsreich und interessant gestaltet, wenn sich auch die Kämpfe selbst nicht sonderlich stark von einander unterscheiden. Eine gewisse Sympathie kann man zu den Figuren durchaus aufbauen, selbst wenn einem das Vorwissen aus der Serie vielleicht fehlt.
In punkto Synchronisation hat man sich hier in Deutschland zudem doch einige Mühe gegeben und man bekommt eine passende und ausreichend professionell gestaltete deutsche Synchronisation zu hören. Richtige Anime-Freaks werden zwar dennoch lieber zum Original greifen, doch als Gelegenheitsgucker kann man mit der deutschen Fassung doch recht zufrieden sein. Und das ist bei Animes bekanntlich eher eine Ausnahme.
Fazit: Reizvoller deutscher Auftakt zur japanischen Kultserie "Saint Seiya", der definitiv Lust auf mehr macht, auch wenn wir Deutschen, nach den äußerst schwachen Verkaufszahlen der ersten DVD, wohl kaum weiter in den Genuss dieser Krieger-Saga kommen werden. Zwar ist das Drehbuch hier noch alles in allem etwas dünn ausgefallen und kann außer einigen Kämpfen nicht wirklich viel bieten, doch dafür sind diese Kämpfe visuelle Prachtstücke mit knackiger Action und einer ordentlichen Härte, die Zeichnerisch jedenfalls (für 1987) eine absolute Glanzleistung bilden. Sollte sich der dt. Verleiher Polyband doch irgendwann noch einmal dafür entscheiden die Reihe weiterzuführen, dann bin ich sicherlich wieder dabei.
Wertung: 6,5/10 Punkte
Diese Besprechung erscheint demnächst auch auf www.filmbesprechungen.de