Deutschland in der Depressionszeit. Fritz Haarmann wird trotz einiger Delikte von der Polizei laufen gelassen, um als Spitzel auf dem Schwarzmarkt zu fungieren. Nebenbei verführt Haarmann kleine Jungen, denen er das Blut aussaugt und deren Fleisch er an Geschäfte weiterverkauft. Doch der Polizei ist der Spitzel Haarmann vorerst wichtiger als der Mörder Haarmann. Erst als die Beschwerden aus der Bevölkerung überhand nehmen, wird Haarmann verhaftet und später hingerichtet.
Ulli Lommels makabre Poesie des Schreckens ist weniger eine True-Crime-gerechte Aufarbeitung des Haarmannschen Falles, als ein Vampirfilm im modernen Gewand und mit politischem Charakter. Besonders deutlich kommt zum Ausdruck, daß Ulli Lommel, der hier handwerklich besser als bisher arbeitet, Fritz Langs Klassiker „M“ (D 1931) vor Augen hatte. Kurt Raabs effizientes Spiel als Massenmörder Fritz Haarmann ist –trotz aller modisch aufgebauschten Schockbilder (z.B. sein blutverschmiertes Gesicht, nachdem er einen Jungen „verspeiste“)– eine liebevolle Hommage an den großen Peter Lorre, der sich mit „M“ einen Platz im Psychopathenhimmel erspielte. Interessant ist, daß „Zärtlichkeit der Wölfe“ von R.W. Fassbinder mitproduziert wurde und keineswegs dessen Handschrift aufweist. Glück gehabt. Mit Kurt Raab, Jeff Roden, Margit Carstensen, Hannelore Tiefenbrunner u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin