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Als späte Parabel nicht nur auf die außenpolitische Zweiteilung der Welt zur Zeit des Kalten Krieges, sondern auch auf die Entzerrung von steuerndem Geist und ausführendem Körper, greift Stuart Gordon zu einer Vielzahl erstaunlich seriöser Science-Fiction-Themen... nur um sie zu einem Spielzeugfilm für größere Kinder zu verarbeiten, die sich gerade von Micky Maus zu lösen beginnen.

Die Schere zwischen inhaltlichem Anspruch und Realisation samt Vermarktung klafft bei "Robot Jox", der im Zuge erschlaffender Ost-West-Konflikte umgeben von Transformers-Spielzeug und RoboCop-Ablegern entstand, weit auseinander. Das führt zu einem irritierenden Seherlebnis, als dessen größter Profiteur wohl das Kind im Manne hervorgeht. Schließlich prügeln sich hier zwei Reiter von Metallkolossen wie frisch polierte Ego-verlängerungen ihrer jeweiligen Nation durch spektakuläre Rundenkämpfe, die der Logik eines Samstagmorgen-Cartoons folgen - ohne sichtbares Blut, ohne allzu verstörende oder betrübliche Themen, die man sich nicht auch bei "Dino Wars" oder "Masters of the Universe" zugetraut hätte. Und doch walten im Hintergrund Metaphern, die sich der griechisch-römischen Geschichte bedienen, um in der Zukunft ein Lied von der ewigen Gültigkeit von Liebe, Tod und Intrigen zu pfeifen. Achilles, Alexander und Athena sind die Protagonisten eines Wettbewerbs, die den in der Antike geltenden Körperkult mit gigantischem Kriegsgerät zur Farce erklären, während sich das Spiel für die Regenten und Organisatoren hinter Glasscheiben ohnehin bereits zur rein digitalen Angelegenheit entwickelt.

Gary Graham ist zumindest ein streibarer Arbeiterheld, der mit all seinem Zorn und seinem Ekel vor der Weltordnung allerdings eine mühelose Identifikation erlaubt. Wenn er nicht gerade in der Wüste einen Roboter steuert, ist er in sterilen Kulissen stets in Wortgefechte mit Gegnern und Vorgesetzten verwickelt. Paul Koslo trägt mit seinem höhnischen, unfairen Russen zur Comic-Anmutung in der Figurenzeichnung bei. Anne-Marie Johnson ist derweil immer gut dabei, wenn es um handfeste Auseinandersetzungen geht. Eine Kampfsportsequenz dient dabei als physischer Kontrast zur Idee des körperlosen Kriegs und nimmt damit zugleich einen Aspekt von "Matrix" als auch den Löwenanteil von "Pacific Rim" vorweg. Insofern sollte ist dieses mit niedlichen Stop-Motion-Effekten bestückte Abenteuer trotz seiner bisweilen etwas einfältigen Anmutung durchaus bis zu einem gewissen Rahmen ernst zu nehmen.

Natürlich fehlt für einen echten Kracher das Budget. Obwohl Empire Pictures so viel Geld springen ließ wie nie zuvor, sind die Beschränkungen an jeder Ecke spürbar und somit auch hauptverantwortlich für manche Länge. Wenn Gordon gekonnt hätte, wie er wollte, wäre mit Sicherheit noch mehr Aufwand in die Gestaltung der Effekte geflossen, die zwar dank der immer sehenswerten Stop-Motion-Technologie den Charme des Handgemachten versprühen, den viele SciFi-Werke der späten 90er und darüber hinaus nie genießen durften, doch wirken die Animationen retrospektiv betrachtet etwas träge und monoton, was sicher auch viel mit der Wüstenkulisse zu tun hat, die für Details und Akzente nicht viel übrig hat.

Es ist aber schon eine Leistung, mit den paar Millionen überhaupt eine halbwegs schlüssige Zukunftsvision auf die Beine gestellt bekommen. Insofern gilt es Respekt zu zollen für den ambitionierten Versuch, der in gewissen Teilen sogar als gelungen bezeichnet werden kann.

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