Franks Bewertung

starstarstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik ist Bestandteil der erstmalig in der SPLATTING IMAGE veröffentlichten Fortführung von "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Der geistig zurückgebliebene 18jährige Bauernsohn Ben lebt auf dem Hof seiner Eltern in einem Dorf am Niederrhein. Sein schrulliges Verhalten, welches ihn des nachts auf die Felder treibt, wo er dann unentwegt Gegenstände verbuddelt, führt unter der Bevölkerung nicht nur zu Kopfschütteln. Die Ablehnung gegenüber dem jungen Mann kippt jedoch schnell in Hass um, als mehrere Mädchen aus dem Dorf spurlos verschwinden. Selbst Bens Mutter glaubt fest daran, daß ihr Sohn Schuld auf sich geladen hat, denn wie sonst könnte er z. B. in den Besitz eines abgehackten Mädchenfingers kommen?

Geistig Behinderte, die Puppen massakrieren, Mörder, die ihre jungen Opfer bedenkenlos zerstückeln, ein Dorf-Mob, der das Monster gnadenlos hetzt – wo hat man solches schon mal in einem deutschen Fernsehfilm gesehen? Claudia Prietzels „Der Puppengräber“ ist ein düster-morbides Kriminaldrama mit eindeutigem Hang zum Horrorkino, das bis zur letzten Minute bewegt. Apropos „letzte Minute“: Die aufgesetzt wirkende Schlußtitelsequenz entläßt den Zuschauer ob der davor stattgefundenen Schuld-und-Sühne-Orgie à la „Mondo Brutale“ in dunkler Verwirrung und verstört allemal. Ist es ein Traum oder erfüllte die Prietzel damit nur das vorgegebene Schema der Zuschauererwartung? Ähnlich wie in den US-amerikanischen Backwoods-Filmen dient auch hier die abgeschiedene ländliche Idylle als perfektes Tableau für ein unheilschwangeres Geflecht aus falscher Moral, Vorurteilen und Niedertracht. Mutig, sehr mutig und auf jeden Fall besser als jedweder Mainstream-Slasher. Im TV matted (1,78:1). Mit Suzanne von Borsody, Sven Hönig, Bernd Tauber, Manfred Zapatka u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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