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So, nun geht also auch John McNaughtons („Henry: Portrait of a Serial Killer“, „Mad Dog and Glory”) heißer, erotischer, finessenreicher Thriller „Wild Things” in die zweite Runde. Sechs Jahre nach Teil Eins folgt man hier den jetzt schon mehrjährigen Trend, zu bekannten Kinotiteln Fortsetzungen direkt für das heimische Kino zu produzieren. Insbesondere Columbia TriStar scheint hier eine lukrative Quelle gefunden zu haben, denn mit der Knete eines Major-Labels kann man sich meist gewiss sein, dass die Weiterführungen einem gewissen Niveau entsprechen – Columbia war und ist dafür ein Garant.

Weil das Original so gut funktionierte, ist „Wild Things 2“ nach genau dem selben Schema gestrickt. Wüsste man es nicht besser, könnte man glatt von einem Remake sprechen. Deshalb ist der Plot von hinten bis vorn durchschaubar. Kenner des Originals dürften hier jedenfalls keine Überraschungen erleben.
Aus diesem Grund baut Regienoob Jack Perez auch voll und ganz auf die Optik. „Wild Things 2“ ist edel auf Hochglanz poliert, protzt mit den wohlgeformten Proportionen seiner Hauptdarstellerinnen, lässt keine Möglichkeit aus, die knapp bekleideten Darsteller entsprechend zu inszenieren und setzt zudem auf pure Erotik. Der Film will nicht so spannend und überraschend wie sein Vorgänger sein, sondern einfach nur ganz simpel geil aussehen – ausgerichtet auf das männliche Publikum. Und das schafft der Thriller auch vorzüglich.

Das der Tradition Neve Campbells („Scream“, „Three to Tango”) und Denise Richards („Starship Troopers”, „The World Is Not Enough”) folgende Luder-Duo Susan Ward („The In Crowd“, „Shallow Hal”) und Leila Arcieri („xXx”, „A Perfect Fit”) steht an sprühender Erotik den beiden Stars in nichts nach, hat eine ähnliche Lesbenszene, zeigt sich öffentlich verkracht, will sich ein Batzen Kohle unter den Nagel reißen, muss Leichen entsorgen et cetera. Kevin Bacons („Echoes“, „Hollow Man“) Erbe muss der hier scheinbar ständig unter Druck stehende, ausdruckslose Isaiah Washington („Romeo Must Die”, „Exit Wounds”) antreten. Das Fehlen von Typen wie Bill Murray, Matt Dillon oder Robert Wagner vermag er hier aber kaum zu kaschieren. Deswegen wurde der Plot wohl auch wesentlich simpler gestrickt. Die Beschränkung war angesichts des ideenlosen Drehbuchs aber auch die richtige Entscheidung. So geht es zumindest, wenn auch von Anfang bis Ende vorhersehbar, schnörkellos und flott zur Sache.

Die traumhaften Urlaubskulissen, das schwüle Klima und das Gefühl bisher stets an den falschen Orten Urlaub gemacht zu haben, helfen „Wild Things 2“ dann auch mit Ach und Krach, bevor es langweilig und unglaubwürdig wird, über die Zeit. Die Schlüsselszenen zum Schluss finden sich hier übrigens genauso wieder an, wie diverse 1:1 übernommene Situationen aus dem Vorgänger.


Fazit:
Wer das Original nicht kennt, wird hier eindeutig besser unterhalten. „Wild Things 2" ist eine vereinfachte Kopie des Erstlings mit ausgetauschten Gesichtern. Als Thriller für zwischendurch dank seiner kompetenten Hochglanzinszenierung, den weiblichen Eyecatchern und na ja, den vielen extrem gut aussehenden, knapp bekleideten Frauen *g* jedoch immer noch gut zu gebrauchen. In geselliger Runde kann man beim Wetten, welche ach so überraschende Wendung als nächstes vollzogen wird, hier übrigens fast doppelt soviel Filmspaß haben. Kommerz pur, aber zumindest brauchbar. Freuen wir uns auf Teil 3 (u. a. mit Dina Meyer,"Starship Troopers“, „Bats“)

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