Von Valoria-Films präsentiert, Jacques-Eric Strauss in Persona, Philippe Labro als Autor, Adapteur und Regisseur. Mysteriöse Geschehnisse im freien Felde, Habseligkeiten weit verstreut, eine Spurensuche im hohen feuchte Grase, eine Aufräumarbeit, ein Erbe ist ausgerufen, etwas Drastisches passiert. Europa in Aufruhr, den Schlagzeilen nach zumindest, jemand ist verstorben, es rückt einer nach, durchaus in der Öffentlichkeit präsent, "ein Klotzer, ein Kampfhahn, ein Draufgänger", aber bis dato in Amerika weilend und den Franzosen unbekannt und damit gleich suspekt:
Barthélemy "Bart" Cordell [ Jean-Paul Belmondo ] wird nach dem Tod seines Vaters, einem Pariser Presse- und Industriemagnaten, alleiniger Führer des Familienunternehmens; mit dem er zuvor auch aufgrund seines Wohnaufenthaltes in New York gar nichts zu tun hatte. Unterstützt wird er dabei in Geschäftsangelegenheiten von André Berthier [ Jean Rochefort ], genannt "der Nuntius", privat zudem von seinem besten Freund David Loweinstein [ Charles Denner ], zusätzlich fängt er trotz einer bereits mit Giovanella Cordell [ Anna Orso ] bestehenden Ehe eine Affäre mit der Reporterin Liza de Rocquencourt [ Carla Gravina ] an. Zudem beauftragt Cordell den Privatdetektiv Brayen [ Maurice Garrel ] aufgrund der mysteriösen Todesumstände, was ihn bald auf die Spur zur italienischen Konkurrenz von Luigi Galazzi [ Fosco Giachetti ] bringt.
Edle Gesten werden hier geboten, erst die Trauerarbeit, die Treffen, die Gespräche, vorher wird sich gründlich über die Gegenseite informiert. Außergewöhnliche Persönlichkeiten, die Spitze des Eisberges, die Schönen und die Reichen, die obersten Zehntausend. Ein Springen durch die Geschehnisse bis hierhin, bis zum Antreten des Erbes, eine 'Informationssendung' durch die Presse ("Das beschissenste Blatt von Paris." - "Vielen Dank."), die den Zuschauer die Vorereignisse berichtet und die Hintergrundschaltung. "Jedenfalls bringt er genug auf die Waage, um eine Sendung zu machen." - "Und dazu sieht er noch verdammt gut aus."
Gut aussehen tun auch die Frauen hier, der Film insgesamt, hochpreisig das Dekor und Arrangement. Eine Biografie wird geboten, eine Sonderbeilage, eine Detektivarbeit, ein Action-Krimi mit Scharfschützenanschlägen, ein Seelenexposé, eine Prügelei mit dem militärischen Vorgesetzten, ein wüstes Rugbymatch, im Heimflug in der ersten Klasse noch ein Liebesspiel. Nicht von jetzt auf gleich der reichste Mann der Welt, aber "der Mann des Monats" und jetzt immerhin millionenschwer. Die Anzüge (von Cerruti) dunkel und gedeckt, die Kostüme (von Dreyfus & Saint-Laurent) maßgeschneidert, das Auftreten souverän, die Dialogarbeit auf den Punkt, ein gleichzeitig trockenes und in Saft und Kraft stehendes Geschehen, weit verstrickt und tief verzweigt. Die Presse ist anbei, die Politik, die Polizei. Die Perversion. Frauen gehen ein, Frauen gehen aus, sie ziehen sich aus.
"Sind Sie nicht ein bisschen durcheinander? Durch die Zeitverschiebung?"
Labro arbeitet viel mit Zwischenschnitten, mit Voreinstellungen, mit Andeutungen, die erst später oder überhaupt nicht erklärt werden, mit kleinen Details in einer großen Zeichnung, mit Sprüngen vor und zurück, mit Blicken seitwärts, mit alten Geschichten, mit Nachforschungen und Ermittlungen nach vorn. Ein toter Mechaniker, eine angeheuerte Prostituierte, eine Finte beim Zoll, eine Autobombe unter dem ersten Wagen, ein außer Kontrolle geratenes Fahrzeug nach der Beerdigung, zwei brennende Insassen, ein flammendes Konstrukt.
"Ich werde pro Woche einen Skandal aufdecken. Das dürfte in Frankreich heute nicht allzu schwierig sein."
Politisiert wird das Ganze, die Gesellschaft und die Zustände mit in Augenschein genommen, ein 'Nachdenken über das Problem Europa', von einer erhöhten Warte aus und mit dem Blick eines 'Fremden', der die letzten Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt und dort die Veränderungen mitbekommen hat. Die Hebel der Macht und das Schalten und Walten sind ihm seit frühester Kindheit und der speziellen Erziehung eingebläut und dargebracht, er ist gewohnt zu bekommen, was er will, und sich dies zur Not zu nehmen; der Star im Mittelpunkt. Der Fixstern im Geschehen. Die Industrie ist ihm egal. Die Meinungsfreiheit ist ihm wichtig.
Die Regie hat dabei gut zu tun, es gibt das berufliche, ein gewisses auf den Busch klopfen und Reformieren, es gibt einen Haufen von Hinterleuten, die aus der Gegenwart, dem Neofaschismus, und der Vergangenheit, 'der industriellen Vereinigung der italienisch-deutschen Achse' und den Deportationen katholisch-jüdischer Familien während des Zweiten Weltkriegs kommen, die ihr Spiel treiben, es gibt das Private, eine Ménage-à-trois, zwischen dem Playboy, einer gutbezahlten Prostituierten und einer Journalistin, einer jungen alleinerziehenden Mutter, die ihre Leidenschaft (scheinbar) im 'Aufreißen' beliebiger Taxifahrer sucht und findet und vom jungen Millionär aufgrund einer Art Verweigerung meist nur Demütigung bis Ohrfeigen entgegennimmt. "Das Männchenspielchen in seiner ganzen Aufgeblasenheit."