Nach einer längeren Reihe von kommerziellen und auch im Vergleich künstlerischen Erfolgen von Wong Jing, gerade auch im Bereich der Romantischen Komödie, stellt Perfect Girls die unrühmliche Ausnahme und für das Jahr 1990 die Regisseurskarriere auch eher bescheiden im Gesamtkontext dar. [Neben dem Hit God of Gamblers II folgte nur noch der weitgehend übersehene The Big Score.] Wong addiert zwar auch hier seine Rezepturen in der scheinbar gewohnt ideellen Weise und verfügt ebenso über die patentierte Formel aus etwas Profundität und viel Profanität, dargestellt durch eine Besetzung von angehenden und etablierten Stars, so manchen Cameos und dies in bunt-lockerer Attraktivität. verzettelt sich auch nicht bei der eigenen Geschichte selber, aber in der Wahl der Behandlung in ausstrahlender Unsympathie, viel Lebensfremde und auch viel und schwer zu genießender Banalität; schwankend zwischen einer Seifenopern und einem Schmierentheater. Für einen längeren Zeitraum auch der letzte einer Folge von in der Gegenwart angesiedelten Beziehungsgeschichten, die danach und zum absoluten Durchbruch in der Filmographie mit mehrerlei Wuxia - Kömödien und einem überhaupt längeren Gastspiel von Stephen Chow zu rückkehrender Prosperität abgelöst wurden:
Obwohl bereits 29 Lenze zählend, hat der Werbeberater Lam Tin-tsz [ Wilson Lam ] im bisherigen Leben so überhaupt kein Glück und Erfolg bei der Damenwelt, wohnt auch noch bei der gestrengen und auf Ihn acht gebenden Mutter Jau Heung-heung [ Tang Pik-wan ] und muss sich in Sachen sexueller Erfahrung selbst vom dicklichen Cousin [ Wong Jing ] etwas vormachen lassen. Ausgerechnet Lam erfährt nun von einer mit 300 Millionen Dollar dosierten Erbschaft eines entfernten Verwandten aus den USA; allerdings unter der Bedingung, innerhalb des nächsten Monats eine Frau fürs Leben zu finden, und dies, ohne mit dem eventuell bevorstehenden Geldregen hausieren zu gehen. Während seine Mama vor allem etwas gegen die erste mögliche Kandidatin Lok Siu-siu [ Michelle Reis ], eine einfach gestrickte und auch mal fluchende und sich durchsetzende junge Frau aus der Unterschicht etwas hat und diese nach allen Möglichkeiten torpediert, gefallen ihr die anderen wie die Polizistin Hua Mu-lan [ Monica Chan ] oder die großbusige Fung Yau-yan [ Nina Li Chi ] schon wesentlich besser. Auch Lam fällt auf deren weiblichen Reize hinein, ohne zu ahnen, dass sein im Falle seines Misserfolges das Erbe beanspruchender Verwandter Robert [ Keith Kwan ] dahinter steckt.
In der Storyidee viel Möglichkeit für Irrtum, Verlockung, Verirrung, Witz und Aberwitz ermöglicht, wird die Prämisse höchstens halbherzig und dann mit einem bescheidenen Gut und Böse - Schema und so viel dramaturgischer Fallhöhe und nicht zur allgemeinen Erheiterung, sondern dem erst spät befriedigenden Genuss gelöst. Eigentlich und dies als absolutes Totschlagargument gibt es hier nur zwei sympathische Figuren, nämlich das Mädchen aus dem armen und dann noch kriminellen Hause, die als einzige ihre wahren Gefühle bzw. die ehrhaften Emotionen lebt und dafür auch allerhand Schikanen bereit ist zu ertragen. Und ihre beste Freundin, gespielt von Bat Mei-na, die über zwei bis drei Auftritte am Rande des Geschehens und vermehrt unwichtig für das Handlungszentrum nicht hinauskommt und so nicht wirklich viel am Beitragen ist. Der gesamte große Rest ist entweder abstoßend durch die Geldgier und die Wahl der Mittel zum Erreichen dieses Zweckes, oder – und die fast noch schlimmer – durch die Unehrlichkeit tief im Leibe, die sie lügen und betrügen und andere verletzen lässt.
Auch wenn in dem bisherigen Wongschen Œuvre gerade auch diese Nichtsnutzigkeit und die niedere Instanz durchaus immer vorhanden und bei vielerlei Personen, gerade den männlichen Figuren immer wieder am Durchscheinen und sicherlich auch mit die Ebene für die Witze war, so ist hier das Maß quasi sprichwörtlich voll; besonders die Liu - Familie ist außer Rand und Band und alles Andere als geeignet für Empathie und Mitmenschlichkeit. Die männliche Jungfrau ist der Muttersohn schlechthin, der auch von dem übrigen Verhalten gar keine Partnerin an seiner Seite verdient oder vergönnt hat, die Mutter selber ein Lügenbold per se und zusätzlich noch die Anstandsdame und Glucke und Tratsch- und Klatschtante in einer abstoßenden Person vereint und die Cousine schlägt genau nach diesem Zweig. Ungünstige Voraussetzungen für entspannte Fröhlichkeit, die hier auch durch sonst patentierte Sketche um Männer in Liebesnöten und den Frauen als Objekte der Begierde und so allerhand Anzüglichkeiten und Peinlichkeiten, verbal und visuell, als Pointe um die Ecke geschossen oder am Ende eines längeren Sketches eben nicht erreicht wird.
So wird auch hier das weibliche Geschlecht mal eilig im Schrank versteckt oder die 'Offensivität' von zwei Männern im gleichen Bett geboten, vielerlei Flüche ausgeteilt oder Versprecher oder andere Verirrungen und Verwirrungen platziert, die Damen selber zur Begierde erhoben, dürfen – oder müssen – sich auch mal im Einteiler am Pool präsentieren und so zumindest optisch als Allein- und Herausstellungsmerkmal demonstrieren. Ansonsten ist das Geschehen im Grunde ebenso redundant, handelt die potentiellen Kandidaten für den bald schwerreichen Bachelor wie im speed-dating und gleichsam auch auf allerhöchstens einen Moment und eine hervorstechende Eigenschaft ab; ähnlich lapidar, wenn auch einprägsam ist theoretisch die gesamte Inszenierung, relativ auf den Punkt, nur halt das falsche Gewicht mit dem verlagerten Schwerpunkt in das zuweilen auch tatsächlich ungenießbar Negative hinein gebracht.