Sean Connerys letzter Auftritt im (offiziellen) Bond-Franchise wirkt immerhin nicht mehr so lustlos wie noch in „Man lebt nur zweimal“, doch macht sich das Alter bemerkbar; taufrisch sieht der Herr inzwischen nicht mehr aus, scheint aber nochmal Gefallen an seiner Rolle zu finden. Oder an der für die damaligen Verhältnisse exorbitanten Gage mit Gewinnbeteiligung.
Charles Gray gibt diesmal den Schurken Blofeld und macht das auch passabel, besitzt aber nicht das Charisma eines Telly Savallas und Jill St. John trägt eher das Prädikat „Püppi“ als dass ihre Figur wirklich in Erinnerung bleibt. Das schafft dafür das queere Killerpärchen Mr. Kidd (Putter Smith) und Mr. Wint (Bruce Glover), das außer im letzten Drittel regelmäßig auftaucht und vor sich hin meuchelt. Der Rest vom Cast bleibt Staffage, die obligatorischen Kurzauftritte von Q, M und Ms. Moneypenny bieten kurze Vergnügen.
Regisseur Guy Hamilton kann nicht an seinen grandiosen „Goldfinger“ anknüpfen. Dazu ist die Geschichte selbst zu seicht, es fehlt an knalligen Höhepunkten. Wobei die Idee mit der Bohrinsel für den Showdown gelungen ist, aber geklotzt wird hier wahrlich nicht - und das zieht sich durch den gesamten Film. Der Kniff mit den multiplen Blofelds hat keinen Zug, es gibt Verfolgungsjagden mit Auto und klapprigem Mondmobil, bei der sich die verfolgenden Schergen mehr als dämlich anstellen. Dazu passend wundert sich an der Tankstelle in Vegas der Typ im Auto hinter dem Lieferwagen auch nicht, dass Bond dort einfach mal einsteigt. Dass Herr Agent mal von zwei Kampftanten verkloppt wird, aber nachdem alle in den Pool gefallen sind einfach wieder alles unter Kontrolle hat, ist auch nicht auf den ersten Blick logisch. Sowas muss man hier aber einfach schlucken, sonst kommt man nicht weit.
Trotz alledem blieb Hamilton der Serie enthalten und lieferte mit „Leben und sterben lassen“ (1973) sowie „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) wieder bessere Beiträge ab. Ähnliches gilt für den von Shirley Bassey (nach „Goldfinger“ erneut) vorgetragenen Titelsong, der nicht zu den besten der Reihe gehört, aber dennoch gut ins Ohr geht. Der restliche Soundtrack kommt recht routiniert daher. Niederlande, Las Vegas und die erwähnte Bohrinsel stellen diesmal die Hauptschauplätze; inzwischen zum fünften Mal von Kameramann Ted Moore bebildert.
„Diamantenfieber“ ist ein durchschnittlicher Bondfilm, der zwar unterhalten kann und mit dem Duo Kidd / Wint erinnerungswürdige Figuren bietet, insgesamt aber zu wenig auffährt, um auf den oberen Rängen zu landen. Für Connery war hier Schluss - also fast - und der kommende Wechsel zu Roger Moore brachte nicht nur einen neuen Bond, sondern auch eine Neuausrichtung der Serie mit sich.