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Um den Mord an seiner Ehefrau Tracy zu rächen, verfolgt James Bond seinen Erzfeind Blofeld bis nach Kairo, wo er ihn in einem Schlammtümpel versinken sieht. Wieder in London erhält 007 den Auftrag, einen internationalen Diamanten-Schmuggelring auszuheben. Bond schleust sich als Bandenmitglied ein und reist mit einer Ladung Edelsteine nach Las Vegas, wo er eine schockierende Entdeckung macht: Hinter dem Ring steht niemand anderes als Blofeld - diesmal in doppelter Ausführung.


Nachdem Sean Connery seinen Abschied eingereicht hatte und einmalig durch den unterschätzten George Lazenby ersetzt wurde, kehrte er nun in Guy Hamilton's "Diamantenfieber" noch einmal in die Rolle des James Bond zurück. Nach dem tragischen Ende des Vorgängers "Im Geheimdienst ihrer Majestät" fällt es nicht schwer sich auszumalen, das sein größtes Bestreben darin liegt, sich wegen dem Mord an seiner Frau zuerst an Blofeld zu rächen, der für deren Tod verantwortlich zeichnet. Und so wird dem Zuschauer auch gleich in den ersten Minuten suggeriert, das Bond seinen Erzfeind tötet, was sich jedoch im Laufe der Geschichte als Trugschluss herausstellen soll, denn der Superschurke findet doch erst am Ende des Filmes seinen scheinbaren Tod, wobei keinesfalls klar dargestellt wird, das der Bösewicht wirklich ums Leben gekommen ist. Wie dem aber auch sei, im Gegensatz zu seinen letzten beiden Auftritten wirkt Connery hier wieder top in Form und scheint zudem auch wieder Lust an der Rolle zu verspüren. Das er auch in optischer Hinsicht deutlich reifer erscheint, verleiht dem Ganzen sogar einen Hauch von Seriosität und steht dem älter gewordenen Agenten sehr gut zu Gesicht steht. Dieses Mal muss sich der britische Super-Agent mit der Frage auseinandersetzen, warum jemand unzählige Diamanten hortet und was er mit dieser Maßnahme bezweckt.

Die Reise führt dabei über etliche Umwege nach Las Vegas und konfrontiert den Betrachter außerdem mit dem wohl bisher skurrilsten Mörder-Päärchen der bisherigen Bond-Historie, denn mit Mr. Wint (Bruce Glover) und Mr. Kidd (Putter Smith) agieren hier zwei augenscheinlich schwule Auftrags-Killer, die dem Ganzen durch die Art ihrer Tötungen einen ganz eigenen Stempel aufdrücken und die Szenerie zusätzlich mit einer Art von morbidem Humor auflockern. Guy Hamilton hat in vorliegendem Fall wirklich viele Register gezogen, denn neben einem ordentlichen Tempo und jeder Menge sehenswerter Action-Einlagen wurden der Story auch zahlreiche Irrwege beigefügt, bis der Zuschauer letztendlich erkennen kann, wer wirklich hinter dem brillanten-und teuflischen Plan steht, der dem Ganzen Szenario zu Grunde liegt. So muss Bond eine ganze Menge Gefahren meistern, bis er am Ende einmal mehr die Welt vor einer Katastrophe bewahren kann. Dabei steht im als Bond-Girl Jill St. John zur Seite, die vielleicht nicht zu den hübschesten Damen der Reihe zu zählen ist, aber in schauspielerischer Hinsicht eine absolut gelungene Performance zum Besten gibt.

Von den bisher erschienenen Filmen der Reihe bietet "Diamantenfieber" aus meiner Sicht sogar eine der Vielseitigsten und dennoch erscheint einem das gewonnene Gesamtbild nicht so rund-und stimmig, wie man es aufgrund dessen eigentlich vermuten sollte. Dabei kann man noch nicht einmal genau sagen an welcher Stelle es hakt, doch ein richtiger Funke will eigentlich zu keiner Zeit überspringen. Eventuell empfinde auch ich das nur so, doch obwohl man hier im Prinzip sämtliche Zutaten für einen gelungenen Bond serviert bekommt, ist die Gesamt-Komposition irgendwie nicht richtig überzeugend. In diesem Punkt werden sich die Geister natürlich wieder einmal scheiden, doch die Rückkehr Connery's erscheint mir ein wenig deplaciert, weshalb man sich auch nur leidlich damit arrangieren kann. Man hätte es Lazenby gegönnt, selbst Rache für den Tod seiner Frau zu nehmen und nach seiner gelungenen Performance in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" zumindest noch eine Chance zu bekommen, noch weiter in die Figur hinein zu wachsen.

Letztendlich ist "Diamantenfieber" beileibe kein schlechter Vertreter der Bond-Reihe und siedelt sich definitiv über dem Durchschnitt an, ich persönlich konnte aber noch nie so richtig mit diesem siebenten Abenteuer des smarten Agenten warm werden. Das unspektakuläre und nicht wirklich bestätigte Ende von Blofeld ist sicherlich ein Grund dafür und ansonsten gibt es eigentlich recht wenig an diesem Film auszusetzen, der dennoch nie zu meinen absoluten Lieblingen der Reihe aufsteigen wird. Dennoch ist es ein recht versöhnlicher Abschied für Sean Connery, der danach (1983) ja noch einmal in die Rolle des James Bond schlüpfen sollte (Sag niemals nie), wobei der Titel ja nicht zur offiziellen Bond-Historie zu zählen ist.


Fazit:


Tempo, Action und Geschichte ergeben im Prinzip ein gutes Gesamtbild und dennoch hinterlässt "Diamantenfieber" bei mir immer einen seltsam sterilen Eindruck, den ich nicht wirklich begründen kann. Trotzdem lässt sich das Werk gut anschauen und beinhaltet auch durchaus einige richtig gute Momente, so das der geneigte Bond-Fan auf jeden Fall auf seine Kosten kommt.


7/10

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