In seinem letzten offiziellen Auftritt als James Bond (das außer der Reihe laufende Remake "Never say never again" nicht gerechnet) stellte sich Sean Connery 1971 für eine Rekordgage noch einmal seinem Erzfeind Blofeld, den er im Verlauf des Filmes sogar gleich dreimal umbringen durfte (zweimal handelte es sich allerdings nur um Doppelgänger). Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Donald Pleasence und Telly Savalas präsentierte sich Charles Gray (der Henderson aus "You only live twice") allerdings wieder in voller Haarpracht, und auch Felix Leiter wurde einmal mehr von einem anderen Schauspieler dargestellt. Jill St. John als rothaariges Bond-Girl brachte es zwar nicht zu 007s Ehefrau, blieb aber dennoch eher in Erinnerung als viele ihrer Vorgängerinnen, obwohl sie mit zunehmender Länge des Films seltsamerweise zu verblöden scheint.
Ähnlich wie in "From Russia with love" wirkt Bond am überzeugendsten, solange er ohne technische Gimmicks auskommen muss und es mit relativ gewöhnlichen Gangstern zu tun hat. Über eine Stunde lang ermittelt er in einer scheinbar recht unspektakulären Diamantenschmuggelaffäre, die ihn von Amsterdam nach Las Vegas führt. Der Höhepunkt ist dabei die tödliche Prügelei mit Peter Franks im Fahrstuhl, die zu den am besten choreographierten Zweikämpfen der ganzen Serie gehört.
In Amerika angekommen, flacht die Story spätestens nach dem Verlassen des Bestattungsinstituts etwas ab. Bereits die Auswahl des Drehortes scheint in erster Linie auf die Freundschaft Albert Broccolis mit Howard Hughes zurückzuführen zu sein, welcher auch als Vorbild für William Whyte diente. Die konventionell inszenierten Autojagden in Stadt und Wüste reißen wohl kaum jemand vom Hocker, und dass Blofeld noch am Leben ist und die Welt mit einem Killersatelliten bedroht, vermag dann auch nicht mehr zu überraschen. Auch die abschließende Entscheidungs- schlacht um eine Bohrinsel im Pazifik wirkt eher billig und kann es mit späteren Verwendungen des Hubschraubermotivs (man denke nur an "Apocalypse now") in keiner Weise aufnehmen. Neben Bonds üblichen flapsigen Bemerkungen, die in der deutschen Synchronisation leider nicht alle gelungen sind, sorgen auch das schwule Killerpärchen Kidd & Wint und diverse Gags am Rande (z.B. der unglückliche Klaus Hergersheimer) für den nötigen Humor.
Insgesamt trotz des teilweise eher dünnen Drehbuchs ein gelungener Ausstand für Sean Connery, wenngleich er schon bessere Tage als 007 gesehen hatte und doch sichtlich gealtert war.