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Für das siebente Bond-Abenteuer reaktivierten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli nicht nur den für den bis dato besten Bond-Film „Goldfinger“ verantwortlichen, erfolgreichen britischen Regisseur Guy Hamilton („Battle of Britain“, „Live and Let Die“, „The Man with the Golden Gun“), sondern machten Sean Connery (The Name of the Rose“, „The Rock“), als George Lazemby („On her Majesty's Secret Service“) nach nur einem Abenteuer abwinkte und Roger Moore wieder nicht zur Verfügung stand, mit einer stattlichen Gage, die ihn seinerzeit zum bestbezahltesten Schauspieler aller Zeiten machte, ein Comeback schmackhaft.

Zu alter Stärke fand mit „Diamonds Are Forever“ die Serie trotzdem nicht zurück. Das mag zum einen an Budgetschwierigkeiten (Connerys Gage fraß nicht gerade wenig) und zum anderen am einmal mehr viel zu schwachen Drehbuch liegen. Die Appetit anregende Rache Bonds an Erzfeind Blofeld führt zwar temporeich in den Plot ein und zeigt gar einen völlig untypisch die Kontenance verlierenden Bond, weist in ihrem Ausgang aber zu offensichtlich auf eine spätere, misslungene Überraschung hin.

So bekommt es Bond nach seiner Rückkehr auch mit dröger Nachrichtendienstarbeit zu tun und wird in einen Diamantenschmugglerring eingeführt, woraus wiederum eine Reise in die U.S.A. resultiert. Der sich dort entfaltende Plot ist eher mau, spannungsfrei und etwas ziellos, da Bond weder mit seinen Ermittlungen zu Rande kommt, noch in echter Gefahr schwebt. „Diamonds Are Forever“ ist der actionloseste Film der Reihe, denn aufgrund des Conneryschen Gehaltsschecks mussten doch einige Abstriche bezüglich der Inszenierung gemacht werden. Insbesondere der obligatorische Angriff auf die Basis des Oberfieslings ist ein Beweis dafür. Abseits zweier Verfolgungsjagden (einmal per Mondfahrzeug) gibt es während des Films nur eine härtere Schlägerei im Fahrstuhl zu begutachten.

Immerhin schien Sean Connery, nach wenig erfolgreichen Versuchen sich mit anderen Filmprojekten zu etablieren, wieder Spaß an seiner Paraderolle gefunden zu haben. Er ist sichtbar gealtert, bringt seine trockenen, doppeldeutigen Kommentare (als Anspielung auf „You Only Live Twice“ kommentiert er einen Mord mit „Man lebt also doch zweimal“) aber noch genauso verschmitzt wie früher. Die Frauen fliegen wieder auf ihn und Jill St. John („The Liquidator“, „Banning“) gibt als pfiffige Tiffany Case ein Bond-Girl, das eine eigenartige Entwicklung zur dümmlichen Friseusenblondine durchmacht.
Die Fußstapfen von Donald Pleasence und Telly Savalas schienen dagegen für Charles Gray („The Night of the Generals“, „The Devil Rides Out“), etwas zu groß. Man muss ihm allerdings auch zugestehen, dass die Einbindung Blofelds hier gar nicht mehr nötig gewesen wäre und die fehlende Kreativität der Autoren ihm ein erneutes, schwer konstruiertes Auftauchen ermöglicht. Über den Sinn und Zweck seines Verwirrspiels mit den zig Doppelgängern schweige ich mich lieber aus und warum Mr. Whyte nicht mal Radau geschlagen hat, bleibt auch ungeklärt.

„Diamonds Are Forever“ hat nicht viele Merkmale, die ihn aus der nunmehr 20teiligen Reihe herausstechen lassen. Einzig und allein das schwule, vor sich hinreimende Killerduo Mr. Wint (Bruce Glover) und Mr. Kidd (Putter Smith) bleiben als denkwürdige, tödliche Handlanger in Erinnerung – vor allem in den Szenen, in denen sie mit Bond konfrontiert werden. Ansonsten bleibt der Film purer Bond-Durchschnitt, der immerhin das Thema SPECTRE ein für allemal zuende führt und damit Platz für neue Bösewichte macht.

Fazit:
Mit „Diamonds Are Forever“ beendet Guy Hamilton die Schwächephase des Bond-Zyklus und verpasst ihm mit dem folgenden „Live and let die“, nicht zuletzt dank des den Geheimagenten etwas anders interpretierenden Roger Moore, die lang erwartete Frischzellenkur. Sein Mangel an Action und der spannungslose Plot, sowie das Bemühen unbedingt Blofeld wieder als Oberbösewicht unterzubringen kosten dem Film einige Punkte. Ein zu alter Stärke zurück findender, enorm cooler Sean Connery, das unvergessliche, schwule Killerduo und Hamiltons solide Inszenierung können aber viel wieder wett machen.

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