Im gleichen Jahr, als Andrew Lau’s Trained to Fight - Best of the Best eine Variation von Gordon Chan’s Final Option auf die Leinwand brachte, filmte dieser eine Weiterführung des Themas, wobei mit Michael Wong in der Hauptrolle wohl das mittlerweile Erkennungsmerkmal der SDU – Filme besetzt wurde und das Einspiel an den Kinokassen auch um das Vierfache gegenüber der Konkurrenz lag.
First Option ist auch klar der bessere Film gegenüber den beiden oben genannten Werken, was vor allem daran liegt, dass das Skript von Gordon Chan und Chan Hing Kar jeden nutzlosen Ballast von sich ab wirft [ vor allem das ewige Training ] und innerhalb des Genres trotzdem noch funktioniert, obwohl es wirklich nur die Möglichkeit für eine Aneinanderreihung von SDU – Einsätzen vorgibt.
Als die Zollbeamten einen Fall mit Betäubungsmitteln verfolgen, stossen sie plötzlich auf erbitterte Gegenwehr und unbekannte Gegner, zufällig haben sie in ein Wespennest gestochen, in dem sich thailändische Drogenhändler auf ihre Lieferung vorbereiten. Zum Schutz und Klärung der Lage wird die SDU gerufen.
Officer Don Wong [ Michael Wong ] hatte anscheinend eine harte Nacht, befindet er sich mit seinem Auto doch in Schräglage auf einer Treppe, offensichtlich hat er einen Unfall gebaut und offensichtlich war Alkohol mit im Spiel. Nachdem er einem Motorradpolizisten dessen Gefährt mopst ist er auch relativ fix am Einsatzort, wo er die Führung der SDU übernimmt, aber beim Reingehen in die Wohnung keine Leute mehr vorfindet. Diese sind in der Zwischenzeit längst geflüchtet, darunter auch die Asian Ice Queen, die von den anscheinend hilflosen Zollbeamten sogar persönlich durchgewunken wurde. Dementsprechend viel Ärger bekommt deren Leiterin Minnie Kwan [ Gigi Leung ], wird aber dann doch mit einer Task Force für den Fall beauftragt, die SDU soll sich als praktisches Mittel beim Einsatz immer bereithalten. Nun sind weder deren Mitglieder noch ihr Chef Wong von der Idee begeistert, sich unter Bürohengste zu stellen und am Schreibtisch auf Order bereitzuhalten; dass bei Zoll anscheinend lauter junge, hübsche Mädels arbeiten, versüßt die Laune etwas.
Das leicht dünne Skript stellt jetzt anhand von aufgefundenen oder erfragten Adressen eine kleine Schneise quer durch HK zusammen, wo man die Drogenhändler vermutet, die sich dann auch immer an dem gesuchten Platz aufhalten. Die Überraschung erfolgt erst, als plötzlich ein zweites Team auftaucht und die SDU erstmal gnadenlos verheizt. Hierbei kommt dann auch mehr Griff in die bisher etwas gebremst wirkende Handlung hinein; die Actionszenen werden etwas grösser, die formalen Ansprüche an Regisseur Chan und Action Direcor Bruce Law steigern sich und werden prompt vorschriftsmässig erfüllt. Sowieso sieht der Film optisch sehr gelungen aus, der metallisch - kühle Look und die allgemeine Präsenz von Waffen und Ausrüstungen sorgen für den visuellen Rahmen der Actionszenen, die sich auf Realismus statt tänzerischen Zeitlupen beziehen und mehr als Spannungselement denn als reiner Unterhaltungsfaktor wirken. Wirklicher Big Budget Stoff wird hier also durch die mangelnde Ausreizung nicht geboten, dafür treiben die Einsätze die Geschichte voran und sind selber gut in diese eingestrickt.
Während zum grossen Teil eine gesunde Urbanität der Schauplätze für stimmige Atmosphäre sorgt, findet der knapp 20minütige Showdown auf einer wildwuchernden Insel statt, das mittlerweile wieder aufgepäppelte SDU –Team sieht sich in einem wüsten Dschungelkampf ehemaligen Navy Seals gegenüber, die selber ihr Stück vom Drogenkuchen abhaben wollen. Das Feuerwerk selber hält sich immer noch etwas in Grenzen, wird aber durch eine richtig schniek choreographierte Sequenz gepuscht, in der sich auf offenem Feld zwei Leute der Spezialeinheit einem Sniper mit grösserer Reichweite gegenüber sehen und diesen von beiden Seiten in die Mangel nehmen.
Warum die Zollbeamten hier auch noch mitmischen und überhaupt erst dabei sind, ist eine der vielen offenen Fragen und Logiklöcher, die sich im Film stellen, aber zumeist durch markige Sprüche der Sorte „You are under arrest. You know the rest“ überspielt werden. Sowieso ist der Film trotz einigen anwesenden Frauen reines Männerkino, und dazu noch teilweise recht amerikanisch wirkend, was nicht nur unbedingt an den vielen Gwailos im Cast liegt. Diese sind übrigens soweit erträglich, bekommen von der asiatischen Seite aber auch nicht allzu viel Konkurrenz. Michael Wong hat als Vorbereitung anscheinend mehr das Fitnessstudio besucht als Schauspielstunden genommen, passt aber mit seinem Chinglisch auch 1 A in den Film hinein und hat dann auch genügend Bizeps, seine Rolle durchzuziehen; die Nominierung als Best Actor stellt trotzdem noch grosse Fragezeichen auf.
Gigi Leung macht nicht viel, und wirkt oftmals wie ein verhuschtes Mäuschen, darf allerdings einen finalen Rettungsschuss setzen. Dann fällt nur noch Damian Lau auf, der aber genauso wenig zu tun hat und seinen kurzen Part als Wong’s strenger Vorgesetzter im Schlaf durchspielt.
Der Verzicht von Soapelementen und anderem Zusatz wie einer Liebesgeschichte kommt dem Film dabei ebenso zugute wie die fehlende Vorbereitung, er steigt sofort ein und bleibt dann auch an der Sache dran, ohne grossartigen dramatischen Voraufbau. Dieser wird innerhalb des Filmes nebenbei entwickelt, man konzentriert sich auf den Fortgang der Geschichte, die stramme Erzählweise punktet hier eindeutig am meisten.
Mag der Film auch ziemlich unintellektuell sein und nur als reines Actionkino funktionieren, so erfüllt er diese Funktion doch ausgezeichnet.
Das kann man bei der anschliessenden New Option Serie nun gar nicht mehr behaupten, die genau den Umkehrschluss betreibt; dafür hat der hier als Line Producer zuständige Dante Lam mit Option Zero und Hit Team zwei mehr oder minder erfreuliche Genrewerke geschaffen.