Fristet zu Unrecht unter den Bond-Filmen ein Schattendasein.
Hervorzuheben besonders Robert Davi als Widersacher Bonds: Drogenbaron Franz Sanchez. Er streichelt keine Nacktkatze, sondern trägt einen juwelengeschmückten Leguan auf der Schulter - und reiht sich nicht unter den zahlreichen (manchmal zu) überkandidelten Bond-Widersachern ein. Ein glaubwürdiger Charakter und nur dezent "larger than life": gewalttätig, intelligent, charmant und ziemlich "macho".
Dalton als Bond, der diesmal nicht im Dienste seiner Majestät, sondern als Rächer agiert, ist der facettenreiche Rolle voll gewachsen: Schauspielerisch ist er vermutlich der beste Bond - ich wüsste keinen Bond-Darsteller, der u.a. Wut und Verstörung so überzeugend gespielt hat, wie Dalton in diesem Film.
Die Action wirkt auch aus heutiger Sicht schlicht spektakulär, gerade weil sie noch nicht, bis zur Unkenntlichkeit aufgeblasen, am Computer generiert bzw. nachbearbeitet wurde. Immer noch unglaublich ist das Finale mit den Tanklastzügen.
Die gezeigte Action und manch' andere Darstellung ist für Bond-Verhältnisse sehr hart und trat seinerzeit in den Medien auch einige Diskussionen los. Die neue Drastik in Sachen Gewaltdarstellung verleiht diesem Bond aber eine gewisse Ernsthaftigkeit und einen größeren Realismus. Das Töten wirkt weniger beiläufig, sondern so dreckig, wie es nun einmal ist - was Bonds "Wirken" dabei aber fraglos auch weniger elegant anmuten lässt.
Ein neuer Realismus also - und somit durchaus ein Vorläufer der Craig-Bonds. 1989 war das Publikum aber allem Anschein nach noch nicht für einen derartigen Bond bereit, was die schlechten Einspielergebnisse belegen.
Dass dieser Film auch zahlreiche humorige Momente, zwei tolle, durchaus charaktervolle Bond-Girls (Carey Lowell und Talisa Soto), einen sympathischen Q (Desmond Llewelyn) und einen "frühen" Benicio del Toro (als sadistischer Handlanger Sanchez') zu bieten hat, sei auch nicht unerwähnt.