James Bond ist Trauzeuge bei der Hochzeit seines Ex-Kollegen Felix Leiter. Ihre Freude über die gemeinsame Verhaftung des Drogenbosses Sanchez hält nicht lange an. Der Südamerikaner flüchtet, ermordet die Braut und foltert Leiter fast zu Tode. Sein Freund Bond sinnt nach Rache. Prompt entzieht ihm "M" für sein eigenmächtiges Handeln die Lizenz zum Töten. Auf eigene Faust reist er zu Sanchez' Hauptquartier in Isthmus City. Dort vereitelt er im Alleingang zunächst größere Drogengeschäfte, um dann die als Meditationszentrum getarnte Drogenfabrik des Südamerikaners in die Luft zu jagen und schließlich Sanchez nach abenteurlicher Verfolgungsjagd auszuschalten.
Mittlerweile handelt es sich hier um den fünften Film der Bon-Reihe nacheinander, der unter der Regie von John Glen entstanden ist und gleichzeitig ist es leider auch das letzte Abenteuer, in dem man Timothy Dalton als James Bond bewundern kann. Zumindest hat man Dalton aber einen äußerst gelungenen Abgang beschert, denn "Licence to Kill" bietet dem Zuschauer gut zwei Stunden lang allerbeste Unterhaltung und beinhaltet dabei etliche richtig rasante Action-Passagen, die für eine erhöhte Adrenalin-Zufuhr sorgen. Es dürfte sich wohl um den persönlichsten Bond überhaupt handeln, denn dieses Mal ist der britische Geheimagent vollkommen auf sich allein gestellt und verfolgt keinen offiziellen Auftrag, es steht nämlich ein reiner Rachefeldzug auf dem Plan, in dem James Bond seinen alten Freund Felix Leiter und dessen ermordete Ehefrau rächen will. Dafür entzieht er sich sogar dem Zugriff seines Vorgesetzten, der keinerlei Verständnis für die Gefühle seines Untergebenen aufbringen kann und die Ausführung seines Planes unterbinden will.
Die Geschichte an sich ist im Prinzip recht simpel gehalten, was in vorliegendem Fall jedoch keinesfalls als negativer Kritikpunkt aufzufassen ist. Bonds Gegner ist ein Drogen-Boss, den man mit dem charismatischen Robert Davi absolut perfekt besetzt hat. Nahezu grandios interpretiert er die Figur des völlig emotionslosen Kartell-Chefs, der auch von der Optik her die Ideal-Besetzung für diese Rolle ist. Anders als im Vorgänger "Der Hauch des Todes" hat John Glen hier auch auf einige technische Spielereien gesetzt, die aber nicht so überzogen erscheinen wie in vielen anderen Filmen der Reihe. Vielmehr stellen sie eine äußerst unterhaltsame Ergänzung dar und lassen das Geschehen auch weitaus spektakulärer erscheinen, wie es in den letzten Filmen oft der Fall war. Das Ganze fügt sich hier sehr gut zusammen und ergibt im Zusammenhang mit der harten Action ein sehr stimmiges Gesamtbild, an dem man seine helle Freude hat. Dalton erscheint einmal mehr extrem hart, wobei in dieser Geschichte auch des Öfteren leichte Spuren einer Überreaktion zu erkennen sind. Durch seinen persönlichen Schmerz betäubt, unterlaufen dem ansonsten so abgeklärten Agenten diverse Fehler und an diversen Stellen wirkt er ein wenig unkonzentriert.
Durch diesen Aspekt wird der Figur ein menschlicher Zug verliehen, der ihr äußerst gut zu Gesicht steht und sie meiner Meinung auch mit zusätzlichen Sympathiewerten versorgt, denn selbst 007 kann also in Situationen gelangen, die ihn an seine emotionalen Grenzen bringen, was hier mehr als einmal sehr gut in Szene gesetzt wurde. Gleichzeitig lässt sich Bond aber auf keinen Fall von seinem eingeschlagenen Weg abbringen und versucht mit sämtlichen Mitteln, seinen Gegner in die Enge zu treiben. Dabei gerät er so manches Mal selbst in Situationen, in denen sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt. So kann man sich also auf ein durchgehend faszinierendes Film-Erlebnis freuen, in dem es etliche Höhepunkte zu sehen gibt. Und auch wenn manche davon etwas übertrieben dargestellt werden, ändert das rein gar nichts an der Klasse dieses Filmes, der meiner persönlichen Meinung nach ganz weit oben in der Bewertungs-Skala einzuordnen ist. Jede Menge Tempo, gutes Schauspiel und eine jederzeit sehr spannende Geschichte machen es dabei umso schwerer, Abschied von einem Timothy Dalton zu nehmen, den man doch gern öfter in der Rolle des James Bond gesehen hätte.
"Licence to Kill" ist einer der besten Filme der gesamten Reihe und ich frage mich auch heute immer noch, warum der gute Dalton bei den Leuten nie richtig angekommen ist. Wie wertvoll und erfrischend anders er in der Rolle des britischen Agenten war, merkt man wohl erst so richtig im nachhinein, denn auch sein Nachfolger Pierce Brosnan sollte nicht den allerbesten Stand bei den Fans haben, obwohl man mit ihm eigentlich wieder näher an Connery und Moore heran rückte. Dieser letzte Film von John glen war auch gleichzeitig sein bester Beitrag zur Bond-Reihe und bietet ein knallhartes Agenten-Abenteuer, in dem ein großartig aufgelegter Timothy Dalton noch einmal so richtig zeigt, was er alles drauf hat.
Fazit:
Action satt, Tempo ohne Ende und ein äußerst spektakuläres Finale ergeben hier ein mehr als stimmiges Gesamtbild. Es ist wohl definitiv einer der rasantesten Beiträge der gesamten Film-Reihe, der gleichzeitig den Abschied eines der besten Bond-Darsteller aller Zeiten beinhaltet, was einen auch im nachhinein immer noch ein wenig traurig stimmt.
9/10