Wir haben es ja schon immer gewußt: Bond ist ein Killer!
Aber offenbar wollte das kein Bond-Fan so richtig wahrhaben, denn der geradezu experimentelle Rachefeldzug, den 007 außerhalb seiner gewohnten Agententätigkeit hier durchzieht, hatte einen gehörigen Einbruch bei den Einspielergebnissen zur Folge. Zwar kam noch recht ordentlich Geld rein, doch längst nicht so viel wie gewohnt. Offensichtlich waren die Zuschauer an Standards gewohnt, auf die man nicht so einfach verzichten wollte.
Das ist schade, denn "Lizenz zum Töten" verleiht der Bond-Formel ein paar Spritzer Neues, wenn dies auch nicht besonders innovativ ausgefallen ist, denn Rächer-Stories gibt es wie Sand am Meer. So ist denn auch der innere Ablauf einem gewöhnlichen Bond durchaus ähnlich, nur eben ohne Rückendeckung aus dem britischen Heimatland.
Unterhaltsam genug ist er jedoch geworden, Daltons Abschieds-Bond, der ein Dauerfeuer an knallbunten Actionszenen bietet und Daltons weichem Profil einige härtere Züge verpaßt. Auch die Exotik kommt nach den eher ausgemergelten Bildern des Vorgängers wieder zum Zuge, so daß man sich zeitweise an selige 60er Jahre erinnert.
Der Showdown wiederum ist Routine, aber noch ohne den Überbombast, der in Moonraker vorherrschte.
Die Damen kommen recht ordentlich rüber, auch wenn das karrieretechnisch nicht unbedingt den großen Push bedeutete, während Robert Davi auf jeder Seite für einen Film gut ist. Schön auch, daß Q hier mal ein paar Szenen, außerhalb der üblichen Waffenübergabe gegönnt werden, die überdies noch weitaus pointierter sind als sonst.
Trotzdem legte dieser Film James Bond beinahe zu Grabe und es sollten sechs Jahre vergehen, bis sich wieder etwas regen sollte im Hause 007. Doch was danach kam, sollte ganz anders sein als das, was man aus dem Secret Service gewohnt war. Für Dalton war der Ausflug in die Geheimagentenwelt aufgrund der Zuschauerresonanz hiermit beendet, ein neues Gesicht mußte her...
(7/10)