Ehefrau und Tochter von Musik-Professor John Russell kommen bei einem Autounfall ums Leben. Um den Verlust zu verarbeiten, zieht sich der trauernde Witwer in eine leerstehende viktorianische Villa in einem Vorort von Seattle zurück. Bereits kurz nach seinem Einzug bemerkt er, dass irgendetwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint... und tatsächlich: In dem Kasten geht der Geist eines vor siebzig Jahren ermordeten Kindes um, der nach all der Zeit immer noch auf Rache sinnt. In Genre-Kreisen recht wohlgelittener Spuk- und Geisterhaus-Streifen, der bei all denjenigen, die ihn damals im richtigen Alter gesehen haben, offenbar seine Spuren hinterlassen haben muss, denn "The Changeling" erfreut sich auch heutzutage immer noch einer positiven Reputation und gilt als creepy shit. Sorry, ich halte ihn nur für einen unspektakulären, spröde erzählten und bisweilen arg unfreiwillig komischen Langeweiler, der sich im Endeffekt nicht viel mit der etwa zeitgleich entstandenen, völligen Graupe "Amityville Horror" nimmt. Die Seance-Sequenz wird ja gerne mal als Muster-Beispiel für effektives Grusel-Kino hergenommen, mich hat's dabei allerdings nicht mal sanft gefröstelt... richtigehend lächerlich sind sämtliche Szenen mit dem Rollstuhl, insbesondere im Finale, wobei da aber immerhin noch ein wenig pyrotechnischer Budenzauber abgebrannt wird. Too little, too late, gerade wenn man sich anguckt, was ein "Poltergeist" nur ein paar Jahre später in dem Segment veranstaltet. Das einzige, was den Streifen annähernd über Wasser hält, ist die gute und glaubwürdige Performance von George C. Scott, wobei der da natürlich auch wieder seine Momente hat, in denen er knapp am Overacting vorbeischrammt. Immerhin: Neben "Species II" ist das hier der einzige Film, der Regisseur Peter Medak, der sonst ja nicht wirklich viel im Genre gearbeitet hat, für 'nen Beitrag zur zweiten Staffel der "Masters of Horror"-Serie qualifiziert hat. Alternativtitel: "Das Grauen" (na ja, nicht wirklich).
3/10