Soweit gelungener Girls with Guns Flick vom Genrespezialisten Wong Jan Yeung, der hiermit seine nächste erfolgreiche Moon Lee / Yukari Oshima Zusammenarbeit nach Dreaming the Reality und Mission of Justice abschloss, den Comedyexzess Big Deal mal ausgenommen. Erfreulicherweise ist auch hier das Produktionsvolumen und die Fähigkeit des Regisseurs für einen B – Movie auf recht hohem Stand; das Drehbuch selber bietet zwar keine grossen Sprünge, aber dafür genug Möglichkeiten für jede Menge Action, was dann auch ausgiebig genutzt wird.
Vom Start weg wird in die Vollen gegangen, die einleitende Sequenz stellt bereits eine polizeiliche Aufräumaktion gegen Geiselnehmer dar, die während der Credits durchgezogen und erledigt wird. Zwei der sich verschanzenden Juwelenräuber konnten allerdings flüchten, ihnen gelingt auch noch die Übergabe an ihren Auftraggeber Brother Mad [ Karel Wong ], der sie dann aber ins Jenseits pustet und die geklauten Klunker seinem Hehler übergibt.
Nun wird sich eine Weile auf einen zweiten Handlungsstrang konzentriert, der aber zu Ende des dritten Viertels hiermit ganz zusammenläuft, der Ausgangspunkt wird aber auch zwischenzeitlich nicht vergessen, der strukturielle Aufbau ist soweit ganz geschickt gehandhabt.
Der dann vorherrschende Plot um die frisch aus dem Knast entlassene Bullet [ Yukari Oshima ] behandelt ihre Probleme in der neuerlangten Freiheit; Möglichkeiten, sich auf ein friedliches, nichtkriminelles Leben zu konzentrieren, werden scheinbar von allen Seiten unterbunden, wobei ihre aufbrausende und leicht aggressive Art aber auch ihren Anteil daran trägt. So gerät sie trotz ihrer aufpassenden Freundin Chitty [ Moon Lee ] immer wieder mit verschiedenen Gruppierungen aneinander und dadurch auch weiter mit dem Gesetz in Konflikt. Ihr alter Boss, für den sie als Sündenbock überhaupt erst den Gefängnisaufenthalt angetreten hat, verweigert ihr eine zustehende Entschädigung und feilscht statt dessen um eine Hostesstätigkeit von Chitty. Eine naive Freundin von ihr wird von einem vermeintlichen Filmproduzenten zu Probeaufnahmen überredet und dort unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Und zu guter Letzt kann sie selber den Verlockungen nicht widerstehen und klaut dem Hehler einen Teil der Beute, worauf sie und ihre Freunde natürlich Ärger mit Brother Mad bekommen.
Der fast reine Fortgang von einer Auseinandersetzung zur nächsten braucht eine Weile, um genügend Haftung zu bekommen; die Story selber bietet anfangs keine wirkliche Spannung und Dramatik. Mit fortschreitender Laufzeit wird der Film allerdings ernster und düsterer, die ersten Sympathiefiguren müssen auch dran glauben. Man schneidet dann auch einige ruhigere Elemente an, die den Personen etwas mehr Gesicht verleihen, besonders die Familienschwierigkeiten zwischen Bullet und ihrem Vater Bao [ Jason Pai Piao ] bringen mehr Kontur hinein. Der Zwist zwischen beiden ist tief und unüberwindbar, beider Leben könnte unterschiedlicher nicht sein, sie gibt ihm auch die Schuld am Selbstmord der Mutter. Nun wird noch lange nicht ein Drama draus, aber man sorgt sich schon etwas um seine Figuren, statt sie zu reinen Pappkameraden verkommen zu lassen. Zudem wird dadurch gut der Showdown vorbereitet, der dann auch noch mal seine guten 10min verschlingt und wie zum Opener auch mal wieder die Waffen herausholt. Ansonsten wird sich auf feines Martial Arts beschränkt, das sichtliche Können der Beteiligten kommt in übersichtlicher und trotzdem schnittiger Weise zum Tragen; die Einstellungen sind erfreulich fesch gelungen und aneinanderaddiert.
Störend in der ganzen Angelegenheit wirkt einzig die stark ausser Form geratene Sibelle Hu als ermittelnde Polizistin, die dann auch zumeist in einem grossen Trainingsanzug vorzugsweise Farbe gelb durch den Film hüpft. Das Outfit selber zieht sich sowieso fast wie ein Running Gag durch das kurzweilige Werk, Lee trägt ihn auch mal während einer sportlichen Übungsstunde und beim Finale hat ihn Sophia Crawford an, nicht dasselbe Exemplar hoffentlich. Modetechnisch gewinnt dann aber doch Oshima mit ihrer „Slut“ – Spandex; ihre Präsenz ist neben den Veteranen Pai Piao und Lo Lieh im Kurzauftritt auch am stärksten.
Leider reicht das nicht ganz, um den Film an die Spitze gleichartiger Genrewerke zu bringen, dass nicht ausreichend flüssige Skript und die damit verbunden weniger gelungene Einarbeitung der schnelleren Szenen stellt sich als grösstes materielles Manko dar; es findet nicht wirklich Intensives statt, und eine Steigerung ist auch nicht auszumachen. Die zahlreiche und gekonnte Darbietung von Actionszenen sowie die allgemein sorgfältige Produktion puschen ihn allerdings ins leicht überdurchschnittliche Feld, wo er einen guten Stand hinlegt.
Das war dann auch die letzte der grösseren Produktionen, ab hier ging die Karriere der Battle Queen's ebenso auf starken Sinkflug wie die Girls with Guns Ära allgemein. Moon Lee verschwand bald darauf von der Bildfläche, Oshima verdingte sich in Phillipino - Werken unter Godfrey Ho und Phillip Ko.
Eine Verbindung zu Wai Li's Angel Terminators [ 1990 ] besteht übrigens nicht.