Marie fährt mit ihrer Freundin Alex zu deren Eltern, die in einem einsam gelegenen Haus wohnen. An dem idyllischen Fleckchen angekommen, finden sie kaum Ruhe zum Arbeiten, denn nachts sucht ein Wahnsinniger die Familie heim und tötet zur Begrüßung erstmal auf brutale Art die Eltern und den kleinen Bruder. Plötzlich sieht sich Marie allein auf weiter Flur, denn ihre angebetete Freundin wird vom Maniac verschleppt. Doch sie setzt alles daran, Alex zu retten und das mit nicht gerade zimperlichen Mitteln. Ungewöhnlich und erfrischend europäisch kommt dieser Backwoodslasher daher, der in Rumänien abgedreht wurde und mit der düsteren Atmosphäre der vielen Nachtaufnahmen glänzt. Sowohl im Haus der Eltern als auch in der Pampa gibt es viel Spannung am Stück und einiges an wunderbaren Schocks wirkt so, wie es sein sollte. Verstärkt wird das von dem klasse Score in tiefbassiger Click'n'Cuts-Manier, unterbrochen von unsäglichen Popsongs aus einer Welt, die noch in Ordnung schien. In Ordnung ist allerdings hier überhaupt nichts und die zunächst übersichtliche Geschichte bekommt im letzten Drittel eine überraschende Wende bei der Frage, wer hinter dem Monster steckt. Das wird gespielt von Philippe Nahon, grobschlächtig und schmierig wie auch schon in "Menschenfeid", brutal und wortkarg geht der Killer seinen Obsessionen nach. Und die sind blutiger, als es sich die meisten Kollegen trauen auch wenn nicht immer besonders lange draufgehalten wird, eine Hand voll Goreszenen sind überdurchschnittlich hart und machen Spaß, denn keiner der Darsteller tritt mit nur wenigen Tropfen Blut ab. Alexandre Aja schuf einen der mittlerweile seltenen Beiträge, bei denen man sich ausschließlich fürchten und nicht lachen soll. Er drängt dem Zuschauer, teils ungeahnt, die Sichtweise des Killers auf, was zwar verstörend wirkt, aber nicht unbedingt neu ist. Ob die Auflösung des Plots glaubhaft ist, sei mal dahingestellt, dafür ist die Regiearbeit ansonsten kompromißlos und die durchweg guten Schauspieler, jenseits von Teenie-Hochglanz-Ausstrahlung aus den USA, lassen einen über fast die gesamte Laufzeit in einem Slasher der härteren Gangart versinken. Selbst wenn Versatzstücke aus diversen Klassikern von "Blutgericht in Texas" bis zu "Maniac" bekannt sind, kann man der eher genretypischen Geschichte zu gute halten, immerhin von besseren Streifen geklaut zu haben, ist ja auch schon was.
Fazit: Endlich mal wieder ein spannender Slasher ohne Selbstironie, dafür mit der ausdrücklichen Portion Blut. 8/10 Punkten