Alles sah endlich mal wieder nach einem gradlinigen, harten Slasher ohne Hang zur Selbstparodie aus, also nach einem Film, den es seit mindestens 20 Jahren so nicht mehr gab. Sicherlich, die Inszenierung ist alles andere als originell; es werden sämtliche Slasherklischees in mehr oder weniger abgewandelter Form rauf und runterzitiert, einschließlich knarksende Türen, Kornfeld bei Nacht, ein scheinbar motivloser Killer, das absolut Böse, auf der Jagd nach unschuldigem, kreischenden Frischfleisch. Die flashigen Soundeffekte und der einfallslose Standard-Horror-Soundtrack ließen bei mir zwar schnell die Hoffung auf einen Genremeilenstein schwinden, aber wenigstens überrascht der Film dadurch, dass er schnell und sehr hart zur Sache kommt, ohne sich einen Dreck um die Charaktere und ähnlichen überflüssigen Firlefanz zu scheren, sondern direkt die Nerven des Zuschauers attackiert.
Die Gorehounds sind nach der ersten halben Stunde zwar erstmal bis kurz vor Schluss abgefüllt, aber dennoch lässt die äußerst gradlinige erste Stunde Erinnerungen an Sternstunden des Katz-und-Maus-Horrors wie "Hitcher" denken und funktioniert so ausgezeichnet.
Doch dann, tja, dann macht Regisseur Aja mit dem dämlichsten, überflüssigsten und sinnlosesten Storytwist der gesamten Hororgeschichte alles zu nichte. Warum muss modernes Horrorkino immer so krampfhaft versuchen, clever zu sein, nur um sich damit, wie in diesem Fall, so unglaublich lächerlich zu machen? Warum hätte man es nicht einfach bei einem gradlinigen Slasher belassen können, anstatt eine derart an den Haaren herbeigezogene Auflösung zu präsentieren? Und warum ließ Aja solch derbe Logikpatzer durchgehen, dass das Ganze am Ende gar keinen Sinn mehr macht (man kann sich ja spaßeshalber mal fragen, wie das eigentlich mich den ganzen Fahrzeugen funktionieren soll, wo welches herkommt und von wem gefahren wird).
So war für mich nach einer Stunde der Ofen aus, und der verzweifelte Versuch des Regisseurs, die Unzulänglichkeiten der Story gegen Ende mit etwas bösem (aber längst nicht tabubrechendem) Splatter zu kaschieren, mutet fast wie eine Beleidigung der Intelligenz des Zuschauers an. Zudem trägt die Auflösung auch deutlich homophobe Züge und erinnerte mich an Gurken wie "Girlfriend" aus Indien. Sowas hat in modernem Kin nun wirklich nichts mehr zu suchen.
Ich empfehle dringend, an der Stelle, als der Film das erste mal halbwegs zu Ende scheint, den Saal zu verlassen und vorher gestreute Hinweise einfach zu ignorieren, dann hat man noch einen sehr passablen Slasher gesehen. Wer länger bleibt, ist selbst Schuld.