Selten kommt es vor, sogar sehr selten, dass ein Slasherfilm aus Frankreich kommt. Umso erfreuter ist man über das Ergebnis von „Haute Tension“.
Marie (Cécile de France) und ihre Freundin Alex (Maiwen le Besco) fahren zu Alex’ Eltern aufs Land, um für ihre Prüfung zu lernen.
Als sie ankommen, werden sie recht herzlich von Alex’ Eltern empfangen. Schon bald gehen alle ins Bett, nur Marie bleibt wach, hört Musik und befriedigt sich selbst.
Plötzlich klingelt es in der Nacht. Alex’ Vater öffnet die Tür, ihm gegenüber steht ein bulliger Mann, der ohne Worte anfängt, den Vater niederzumetzeln. Der Killer durchstreift das komplette Haus nach Opfern, nur Marie findet er zunächst nicht. Dafür nimmt er Alex gefangen in seinem Wagen. Marie will ihrer Freundin helfen, doch die Chancen stehen schlecht, sehr schlecht sogar...
Selten kommen gute Horrorfilme aus Frankreich, doch „Haute Tension“ bildet da eine große Ausnahme. Aleksandre Aja hat einen starken, atmosphärischen Film auf den Zuschauer gelassen.
Dies beginnt, sobald der Mörder das Haus betritt. Mag man in Ländern wie den USA heute auf ein Zertifikat wie ein R-Rating bedacht sein, so scheint man diese Vorgaben in Frankreich nicht zu haben, hier ist quasi alles erlaubt.
Ajas Film wirkt sehr brutal, Komik gibt es hier nicht. Wenn der Killer durch das Haus streift, und alles umbringt, was ihm über den Weg läuft, dann ist das schon harter Tobak.
Obwohl es nicht wirklich viele Morde gibt, und manche Szenen im Off ablaufen, gibt es immer noch genug zu sehen. Dabei mordet der Killer auch recht abwechslungsreich. Ob diese Szenen in jedem Land ungeschnitten die Prüfstellen überstehen, bleibt sehr fraglich.
Ferner hat man es hier nicht mit 08/15 Schauspielern zu tun, wie man es aus vielen Slashern der Marke „Freitag, der 13.“ kennt. Werden ihn den sonstigen Slashern irgendwelche dummen Teenys ermordet, wo man sich als Zuschauer gar freut, dass man sie endlich los ist, so ist die Stimmung in „Haute Tension“ doch ganz anders. Allein das kühle Auftreten des Killers, der zunächst kein Wort sagt und einfach durch das Haus pflügt, wie es ihm beliebt.
Ganz klarer Stimmungspunkt für „Haute Tension“.
Kritiker können sagen, dass die Opfer recht schnell verbraucht sind. Das mag stimmen, doch nicht bei jedem Film muss minutenlang gemetzelt werden. „Haute Tension“ wird auch dann nicht langweilig, wenn der Killer gerade mal nicht mordet, denn allein schon der Überlebenskampf von Marie, die einerseits irgendwie ihre Freundin befreien muss, und gleichzeitig auch noch ihr eigenes Leben retten muss, bringt Spannung pur.
Was man von dem Ende hält, ist jedem selbst überlassen. Dies hat man schon ein paar Mal gesehen, jedoch groß gestört hat mich es nicht. Ein bisschen mag ein die Logik fehlen, wenn man über bestimmte Szenen nachdenkt, doch zusammenreimen kann man es sich ggfs. doch noch irgendwie.
Fazit: „Haute Tension“ ist ein Slasher der oberen Kategorie, der sich teilweise deutlich von den ganzen Teeny-Slashern abhebt. Positiv ist auf jeden Fall zu erwähnen, dass der Film brutal ernst ist und nicht lächerlich wird wie manch bekannter Slasher. Trotz des etwas schwachen Finales kann man hier eine ganz klare Empfehlung aussprechen.