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Es ist verdammt lang her, dass mich ein Film derart in Rage zu bringen vermochte, wie dies soeben High Tension fertig gebracht hat. Mal ganz im Ernst: was sollen all diese Bewertungen mit 8,9 oder gar 10 Punkten, wenn die ganze Chose auf reine Zuschauer-Verarsche - und um nichts anderes handelt es sich bei diesem französischen Machwerk - ausgerichtet ist?! !

Wie man sieht bzw. liest, fällt es dem Rezensenten ungemein schwer, angesichts des haarsträubenden, sämtliche Filmlogik außer Kraft setzenden finalen Plot-Twists einigermaßen sachlich und ruhig zu urteilen, aber das hat einzig und allein mit der kaum zuvor einmal erlebten Frustration gegen Filmende zu tun. Nun bin ich keinesfalls naiv, sondern weiß um die eskapistische Funktion des Filmes als nahezu perfekte Illusionsmaschinerie sehr wohl Bescheid. Gern lasse mich deshalb auch vom Stoff, von den Bildern, den Akteuren, den Kulissen und der Musik ent- und verführen, aber was ich zugleich verlange, ist ernst genommen zu werden als Zuschauer. Und genau dies tun die Macher von High Tension (Produzenten und Regisseur) eben nicht, sondern sie feixen dir nach ca. 80 handwerklich sauber inszenierten Minuten eines beinharten, humorlosen und extrem spannenden Slashers hohnlachend ins Gesicht, rufen lauthals "Ätsche-Bätsch!" und kriegen sich gar nicht wieder ein ob ihrer jämmerlichen und peinsam abgegriffenen Schizo-Trickwende. Sollte das jetzt etwa die europäische Variante eines filmischen Mind-Fucks darstellen, quasi ein "Fight Club" für Arme (obwohl, der funzt sogar prächtig im gedanklichen Nachhinein)?? Wie auch immer, dem anfänglich sehr geneigten Beobachter bleibt schlußendlich nur noch die kalte Wut - und absolutes Unverständnis angesichts der hier gießkannenförmig verteilten Höchstbewertungen.

Ich versuche mal fair zu bleiben und vergebe je einen Punkt an die Darsteller, die Kamera-Arbeit und den Score. Macht dann insgesamt 3/10.

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