Nachdem man mit " Deep in the Woods " nur bedingt punkten konnte, fährt der französische Slasher nun neue, viel härtere Geschütze auf. " High Tension " ist das brutale Regiedebut von Alexandre Aja, welcher dadurch nun groß im Geschäft ist und letztes Jahr das Remake " The Hills have Eyes " drehte. Die Story hierzu stammt von Aja selbst und der französische Horror präsentiert sich hier erfrischend anders. Doch den deutschen Zensoren war dies zuviel des Guten. Da der Film ziemlich blutig, zudem noch todernst ist, wurde sogar noch die SPIO-JK Fassung gekürzt, von der KJ wollen wir mal gar nicht sprechen. " High Tension " ging bei uns auch ohne Kinoauswertung Direct To DVD, kann sich aber trotzdem an einem sehr hohen Bekanntheitsgrad erfreuen.
Story:
Zusammen mit ihrer besten Freundin Marie ( Cecile De France ), will Alexia ( Maiwenn Le Besco ) ihre Eltern auf dem Land besuchen. Doch Nachts dringt ein unheimlicher Killer ( Philippe Nahon ) in das Haus ein und schlachtet die ganze Familie grausam ab. Alexia lässt er am Leben und nimmt sie mit sich, Marie konnte sich verstecken und nimmt auch gleich die Verfolgung auf. Aber der Killer scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Die Identität des Killers sorgt bei beiden Mädchen für eine große Überraschung.
Mal kein typisches Slasherprodukt. Hier gibt es keine nervigen Teens, die nur an Sex und Alkohol denken und nebenbei noch massenhaft dumme Sprüche von sich geben. Aja bleibt immer todernst und inszeniert seinen Erstlingsfilm ohne Hänger und durchweg spannend. Die Story erfindet das Genre zwar nicht neu, doch man ist als Zuschauer auf das Motiv des Täters gespannt. Die finale Auflösung sorgt zwar für eine Überraschung, jedoch ist man gleichzeitig auch ein bisschen enttäuscht, weil es genau diese Lösung schon öfter in Horrorfilmen oder Thrillern gab. Trotzdem balanciert die Story weit über den durchschnittlichen Slasherstories. Außerdem fesselt " High Tension " über die ganze Laufzeit.
Das liegt auch an der mehr als unheimlichen, ländlichen Kulisse. Das abgelegene Haus nahe am Maisfeld, man hört den Sturm durch den Mais peitschen und fast der komplette Film spielt in der Nacht, was die Spannung nochmal zusätzlich erhöht. Alles wirkt so düster und dunkel. Der Score ist sehr verschieden und pendelt von unheimlich bis traurig.
Es gibt hier zwar ein paar wirklich deftige Goreeffekte, aber Aja übertreibt es auch nicht. Durch die humorlose Inszenierung sieht alles nur viel härter aus, aber der Killer geht auch alles andere als zimperlich vor. Da wird ein Kopf mithilfe einer Kommode abgetrennt, die Kehle in Nahaufnahme durchgeschnitten, ein blutiger Mord mit der Axt und im Finale, welches leicht an " Texas Chainsaw Massacre " erinnert, darf das Blut noch einmal richtig suppen. Sogar vor kleinen Kindern macht man hier nicht halt, obwohl dieser Mord im Off geschieht. Der Gore und Slasherfan kommt hier auf jeden Fall voll auf seine Kosten.
Die Darsteller agieren wirklich glaubwürdig und heben sich deutlich vom Durchschnitt ab. Für Cecile De France war " High Tension " ein echtes Karrieresprungbrett und Maiwenn Le Besco hat auch schon in großen Produktionen wie " Das fünfte Element " mitgewirkt. Aber auch Philippe Nahon als Killer kann man ein dickes Lob ausprechen, denn seine Performance ist richtig schön schmuddelig und fies.
Fazit:
Deftiger Slasherbeitrag von den Franzosen unter der Regie des Talents Alexandre Aja. Solide Story, packend und richtig spannend erzählt, dazu völlig humorlos. Die Goreeffekte sind sehr graphisch und professionel in Szene gesetzt. Die nächtliche Kulisse ist unheimlich und der Score bedrückend. Selbst die Darsteller halten ein sehr hohes Niveau. Aja dürfte in diesem, oder hat dort hoffentlich eine Zukunft.