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High Tension ist ein französischer Horrorfilm, und das allein lässt schon aufhorchen. Aber Splatter aus unserem Nachbarland kennt man nun wirklich kaum. Schon der Titel verspricht Hochspannung, und darauf legt der Film auch Wert, viel weniger dagegen gibt es eine Handlung. Denn die ist kurz erzählt: Zwei Studentinnen fahren aufs Land zu den Eltern der einen. Nachts kommt ein Killer der die bis auf die Studentinnen alle dahinmetzelt. Die eine wird entführt, und die andere versucht sie aus den Fängen des Metzgers zu retten. Was zunächst auffällt sind die derben Splatterszenen, die doch für eine Produktion dieser eher professionellen Art unüblich sind. Da wird geköpft, amputiert, Kehlen aufgeschnitten und Gesichter zu Matsch geschlagen, meistens auch recht explizit. Und dann versucht man dem Titel gerecht zu werden, indem eine kontinuierliche Spannung aufrechterhalten wird. Das Mittel dazu sind sämtliche Klischees und Zitate aus bekannten Horrorfilmen: Die eine Studentin ist lesbisch und will was von der anderen (ich dachte das Thema wäre seit den 80ern endlich vorbei); da wäre ein Maisfeld, wie man es aus Kinder des Zorns oder neuerdings auch aus Freddy vs. Jason kennt,; ein Killer, der natürlich eine alte Schrottkarre fährt (sehr ähnlich dem Wagen aus Jeepers Creepers) und sowieso aussieht wie ein Hinterwäldler; eine Tankstelle, in der die eine versucht Hilfe zu holen (z.B. Urban Legends); das übliche Versteckspiel in Toilettenkabinen; eine Verfolgung mit einer Kreissäge (wow...immerhin keine Kettensäge) und dann...nach all den Zitaten kommt die überraschende Wendung – und all diejenigen, die die Auflösung nicht vorher wissen wollen, hören nun bitte auf zu lesen – der Killer ist eine der Studentinnen selbst. Aha, gespaltene Persönlichkeit. Aber Moment, neu ist das auch nicht. Das gab es schon mal weitaus besser - Norman Bates lässt grüßen. Und verwurstet wurde das auch schon bei Dario Argento (Stendhal Syndrome) und wahrscheinlich noch in tausend anderen Filmen. Der Film ist letztendlich der postmoderne Versuch Hinterwäldler und gespaltene Persönlichkeiten nach Europa und in die Gegenwart zu transportieren. Dabei wirkt die poppige Musik jedoch völlig deplaziert. Trotzdem ist das kein schlechter Film, sondern solide Unterhaltung mit netten Effekten.

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