7 / 10
HIGH TENSION / HAUTE TENSION ist einer der neuesten Schocker aus der Filmschmiede Frankreichs. Ich weiß nicht genau, wann die Franzosen angefangen haben, ultimative Schockermovies zu machen, aber offensichtlich fahren sie auf dieser Schiene ganz gut.
Als ich den Namen Philippe Nahon im Vorspann erblickte, versprach ich mir wirklich eine ganze Menge von diesem Reißer! Immerhin verstand es Nahon in Filmen wie Irreversible oder Menschenfeind, mit seiner widerlichen Optik und seinem tollen Gespür, kranke Charktere darzustellen, wirklich zu fesseln. Setzt man mal den Fokus auf den Gewaltlevel von High Tension, so muss man ganz klar sagen, dass alle Splatterszenen sorgfältig ausgefeilt sind und die Gewalt wirklich merklich wehtut!
Was auch nicht zu kurz kommt, ist der Spannungsgehalt, welcher sogar manchmal, wenn auch nur kurz, Hitchcock-Niveau erreicht!
Überhaupt war es mal an der Zeit, dass wieder ein (so war es zumindest bis zum Ende des Filmes) reinrassiger Horrorfilm entsteht. Genau das Ende ist es aber, was den Gesamteindruck sowas von verhunzt, dass man schon allein dafür einen, wenn nicht sogar zwei Punkte abziehen muss. Warum musste Regisseur Aja am Ende des Filmes den puren Horrorcharakter des Filmes so grottenschlecht mit einer Pseudo-Auflösung zerstören!? Jeder, der den Film halbwegs aufmerksam verfolgt hat, wird sich nämlich dann nicht dem Gesamteindruck erwehren können, dass die ganze Geschichte unlogisch und in letzter Instanz schlecht war. Ist denn beim Schreiben des Skripts oder spätestens beim Dreh des Filmes niemand darauf gekommen, dass alle vorangegangenen Szenen komplett an Logik verlieren??? Es kann ja nur zwei Möglichkeiten geben; entweder wollte Aja einen gewalttechnisch krasseren Abklatsch vom auch nicht gerade gelungenen Mangold-Thriller Identität drehen, bei dem sich am Ende herausstellt, dass der gesamte Film eigentlich nur ein Charakterkampf im Kopfe eines geistig gestörten Mannes war. Dagegen spricht denn allerdings die Auflösung mit dem Überwachungsvideo, welches diese Variation unmöglich macht.
Oder, und so sollte es wahrscheinlich rüberkommen, die Prota-, bzw- Anta-gonistin wechselt ständig zwischen den Seiten der Guten und Bösen. Dann wird aber total unlogisch, dass sie gleichzeitig im Bett liegt und zeitgleich an der Tür schellt, um unaufhaltsam die ganze Familie ihrer Freundin abzuschlachten. Warum war der Tankwart so panisch? Warum schaute er ständig nervös zwischen Nahon und der jungen Frau hin und her, wenn sie doch die ganze Zeit über die gleiche Person war und niemals zwei Personen existierten.
Nun ja; ich könnte nun noch mehr Beispiele nennen, die den Film in seiner Art schlecht machen.
Ich kann aber nun auch nochmal zum Schluss ein Summar-Summarum über den Film zum Besten geben. Er ist sehr spannend und kurzweilig. Eine tolle Optik und ein starker Soundtrack machen indes den Film bis zum Ende zum ultimativen Horror-Reisser!!!
Wenn man mal vom total verkorksten Ende absieht, macht High Tension wirklich durchweg Spass!
Übrigens; die leicht geschnittene Videothekenfassung tut es vollkommen!!!