Eigentlich wollten die Freundinnen Marie und Alex nur einige schöne Tage im Landhaus von Alex`s Familie verbringen. Doch gleich in der ersten Nacht werden sie von einem brutalen Killer heimgesucht - es beginnt ein blutiger Überlebenskampf.
Was in der Beschreibung wie ein konventioneller Hollywoodthriller klingt, entpuppt sich schnell als absoluter Geheimtip im Slashergenre. Denn Regisseur Alexandre Aja lässt in seiner Inszenierung weder den Figuren noch dem Zuschauer eine Atempause. Da der Großteil der Handlung bei Nacht spielt , sind die Bilder dementsprechend düster gehalten, die relativ wenigen Dialoge beschränken sich auf das wesentliche und die Gewaltszenen sind nur sehr schwer verdaulich, aber ohne auch nur einmal in die Gefahr zu kommen, in den Selbstzweck auszuarten. Selten musste man als Zuschauer so intensiv mit den Opfern mitleiden!
Der Plot ist zunächst genretypisch, aber im späteren Verlauf mit einigen netten Kniffen versehen, auf die an dieser Stelle mal nicht näher eingegangen wird, die aber noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen dürften. Auch darstellerisch gibt es nichts zu beanstanden - die drei Hauptakteure spielen ihren jeweiligen Part souverän und überzeugend herunter - in dem Sinne, dass keiner von ihnen im Verlauf der Geschichte dem unfreiwilligen Humor preisgegeben wird. Ein Umstand, der einem Großteil der Slasher-Produktionen der letzten Jahre anlastete und selbige zu Trash-Produkten verkommen ließ. Davon ist "Haute Tension" jedoch weit entfernt, kann es sich sogar leisten, auf Humor jeglicher Art zu verzichten, um die Atmosshäre sich voll entfalten zu lassen. Ein mutiges, aber in diesem Fall gelungenes Projekt!
Spannungsgeladenes, blutiges Adrenalinkino erster Güte, das in seinem Genre keine Innovation darstellt, aber dank einer ausgefeilten und gut durchdachten Handlung ähnlich gelagerte Produkte aus Übersee locker in die Tasche steckt.
8/10