Wow - endlich mal wieder ein Genrebeitrag, der positiv zu überraschen weiß. Bisher dachte ich ja immer Horror und Frankreich - das geht ja gar nicht. Aber Haute Tension ist ein von Grund auf solide inszenierter, wirklich spannender und alles andere als blutleerer Film, der auch Genrekennern einen “vergnüglichen” Horror-Abend verschafft.
O.K., natürlich ist der Film kein Meilenstein des Genres und wirklich neue innovative Elemente gibt es hier auch nicht. Aber die straffe, konsequente und technisch gekonnte Umsetzung alleine verdienen ein großes Lob - man ist ja bei all dem Scheiß, der heutzutage produziert wird dankbar, wenn es noch Filme wie Haute Tension gibt.
Die (scheinbar) klassische (Backwood-) Story ist zwar altbacken - aber sie ist absolut ok, weil nachvollziehbar. Mir sind immer diejenigen Filme des Genres am Liebsten, deren Handlung ich mir realiter vorstellen KÖNNTE - und das ist hier absolut der Fall. Über die Auflösung am Schluß sollte man allerdings nicht allzu tief sinnieren... Ich will das Ende des Films hier nicht verraten, aber im Gegensatz zu manch anderem Fan stört mich der Schluß nicht, im Gegenteil, ich finde ihn sogar ganz gelungen umgesetzt...
So, nun aber zu den Details: Der Film bietet eigentlich für jeden etwas: Die Gorehounds werden mit wenigen, dafür aber recht derben Morden bedient - Blut fließt hier reichlich. Und mit dem Kindsmord ist auch ein Tabubrecher dabei, der (gottlob, auch hierfür ein Kompliment an Regisseur Aja) dezent (im Off) geschildert wird.
Spannend ist Haut Tension auch, die Verfolgungsjagden bzw. das Psychoduell zwischen Mörder und Mörder (kein Tippfehler...;O) ) ist wirklich packend umgesetzt. So hat mich etwa die Tankstellen / Toiletten - Sequenz stark an die hypergeniale, berühmte U-Bahn - Szene aus MANIAC erinnert.
Die Schauspieler sind ebenfalls alle überraschend gut - sie nerven nicht wie sonst so oft. Und vor den albernen, zum Hals heraushängenden Teen-Screen-Floskeln verschont uns der Film auch. Hier gibt es keinen Humor und keinen Ulk - und das ist auch gut so. Ich bin wirklich gespannt, was Regisseur Alexandre Aja uns als nächstes präsentiert.
Also: Ansehen lohnt - wenn man auch schon etwas abgebrühter gegenüber Filmen dieser Art sein sollte. 8/10