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Der Slasher ist tot, lange lebe der Slasher! 1980 war es, als eines der erfolgreichsten Sub-Genres im Horrorbereich seinen Anfang nahm. "Halloween" von John Carpenter begeisterte Millionen von Horror-Fans und trat damit eine Lawine los, die selbst heutzutage noch kein Ende zu nehmen scheint. Zwar konnten die meisten der späteren Schlitzer-Filme nur noch ein recht kleines, hartnäckiges Publikum begeistern, doch aufgrund der billigen Machart, wurden nur die wenigsten Slasher wirkliche Flops. 1996 möbelte dann Wes Craven mit "Scream" das eingestaubte Genre auf und machte es wieder Salonfähig! Und wieder folgte ein Slasher dem nächsten und wieder nutzen sie sich in Windeseile ab. Im Jahre 2002 sollten es nun die Franzosen sein, die das nun, mittlerweile selbst unter Horror-Freaks, schon ziemlich verrufene Genre wieder auf Vordermann bringen: "Haute Tension"! - ein Slasher wie man ihn sich nur wünschen kann!

Mit "Haute Tension" hat Regisseur Alexandre Aja etwas geschafft, was man bei Schlitzern heutzutage schon lange nicht mehr für möglich gehalten hätte: Es stimmt (fast) alles! Das fängt schon bei der Story an, die nun mal gar nicht so 08/15 ist, wie bei den meisten anderen Vertretern. Zwar rennt auch hier ein Irrer durch die Gegend und bringt ein Opfer nach dem anderen um, doch hier sind es mal nicht irgendwelche dusseligen Teens die dran glauben müssen, sondern hier hat es der Killer mal auf eine Familie und vor allem deren Tochter abgesehen. Hier wird nicht durch irgendwelche Korridore gehetzt, hier wird nicht nur öde durch die Gegend geschlitzt, Nein, hier hat man sich durchaus noch einiges einfallen lassen, um selbst dem abgebrühtesten Schlitzer-Freak noch etwas Neues, bzw. wenigstens nichts sonderlich Abgegriffenes, bieten zu können. Natürlich sollte man im Endeffekt trotzdem nicht mehr erwarten als ein übliches Killer-Drehbuch, doch mit etwas Besserem als dem Üblichen auf jeden Fall!

Dazu kommen sowohl die Spannung als auch die Atmosphäre, die so ebenfalls nur in den besten Streifen des Genres aufzufinden sind. Man hat es geschafft, durch den perfekten Einsatz der üblichen Stilmittel wie Dunkelheit, Score etc., eine Atmosphäre aufzubauen, die einen bis zum Ende nicht loslässt. Hier zittert man förmlich mit den Opfern auf der Leinwand mit, hier macht man sich eher in die Hose, als das man zwischendurch mal aufs Klo gehen würde. Bis zum Schluss bleibt das ganze Treiben wirklich spannend und die Atmosphäre knistert bis zur letzten Filmminute. In diesen Punkten könnte dieser Streifen fast(!) schon Filmen wie "Halloween" oder "Nightmare on Elm Street" Konkurrenz bieten und das soll heutzutage schon etwas heißen!

Aber was wäre ein Slasher ohne seine Morde? Zwar würde "Haute Tension" locker auch ohne seine Kills unterhalten können, doch wenn man ehrlich ist, sind sie hier das Ah und Oh! Was "Haute Tension" an Morden zu bieten hat, dürfte wohl mit zum Härtesten gehören, was es in letzter Zeit in Schlitzer-Filmen, zu sehen gab. Man könnte fast schon meinen in einer modernen Variante von "Maniac" zu sitzen, denn viel geben sich die Kills zwischen dem William Lustig-Klassiker und "Haute Tension" wirklich nicht. Dazu kommt, dass die Meucheleien allesamt aufwändig und sauber inszeniert wurden und somit dem geneigten Slasher- und Splatter-Freak wirklich Laune machen. Gut so!

Zudem muss man auch noch einmal den Score erwähnen, der wirklich zum Besten gehört, was es in letzter Zeit so gegeben hat. Ein brillanter, schockierender und atmosphärischer Horror-Score, bei dem man nur hoffen kann, das man ihn sich irgendwann mal günstig ins Regal mit den Soundtrack-CDs stellen kann!

Nur eine Sache gibt es, die einen wirklich enttäuscht und das ist die Auflösung des Ganzen. Denn sie ist leider dann doch wirklich genauso, wie man sie erwartet hat. Hier hätten sich die Drehbuchschreiber ruhig noch etwas Überraschenderes einfallen lassen dürfen. Aber nach dem man sich nun die letzten Minuten so über jede einzelne Filmminute gefreut hat, kann einem das Ende, trotz der Enttäuschung, auch nicht mehr den Über-positiven Gesamteindruck nehmen!

Was dann auch noch daran liegt, das die Darsteller wirklich mal vollkommen zufrieden stellen. Allen voran Philippe Nahon ("Menschenfeind"), der seinen bösen Charaktere, mal wieder, brillant wiedergibt. Eigentlich hätte er es verdient mit Preisen nur so überhäuft zu werden, so gut ist er (nicht nur) hier! Aber auch die anderen Darsteller machen ihre Sachen wesentlich besser, als so mancher Kollege aus Amerika (oder gar Deutschland)! So stellt man sich eine ideale Schauspieler-Crew, in einem Slasher-Movie, vor!

Fazit: Unglaublich guter Schlitzer-Streifen aus Frankreich, der mit seiner brillanten Atmosphäre, den kräftigen Schocks und den unglaublich harten Gore-Effekten, für die wohl beste Slasher-Unterhaltung der letzten Jahre sorgen kann. Nur wenige Schlitzer haben es bis jetzt geschafft, so gut und stimmungsvoll diese wichtigen Werte eines jeden Slasher-Films zu verpacken, wie hier. Wäre die Auflösung des Treibens nicht ganz so banal ausgefallen, dann wäre eine Höchstwertung meinerseits durchaus drinnen gewesen. Aber vielleicht klappt es ja bei einer eventuell kommenden Fortsetzung!;)

Wertung: 9/10 Punkte!

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