Review

„Projekt: Pandora“ ist ein weiterer Rohrkrepierer von Flachzange Jim Wynorksi, der hier Unterstützung von John Terlesky als Autor und Co-Regisseur bekam.
Dabei wirkt der Auftakt gar nicht mal so übel, denn er ist ausnahmsweise mal keine reine Stock Footage Orgie. Logik sollte man allerdings noch immer nicht erwarten, denn hier liegt die neueste Geheimwaffe der US-Regierung in der Sahara herum und wird von gerade mal zwei bis drei Wachposten beschützt. Klar, dass der abtrünnige CIA-Söldner William Stenwick (Richard Tyson) und seine Truppe da nicht lange fackeln, das Gerät mopsen und alle Anwesenden umnieten. Viele sind’s nicht, daher gibt es wenig Action (und dazu noch recht unspektakuläre), aber immerhin handgemacht.
Der Diebstahl der Superwaffe namens Pandora lässt dem US-Geheimdienst natürlich direkt wahnsinnig die Muffe gehen und CIA-Direktor Garrett Houtman (Tony Todd) schickt den an sich im Ruhestand befindlichen Agenten John Lacy (Daniel Baldwin) auf die Jagd…

Terleskys Beteiligung wertet „Projekt: Pandora“ nur unwesentlich auf, denn quasi alle Fehler eines Wynorksi-Films finden sich hier, angefangen beim Einsatz von Stock Footage. Es ist weniger als in anderen seiner Filme, doch die wenigen Explosionen kennt man alle aus „Das Kartell“. Dafür gibt es gelegentlich handgemachte Action in Form von kleinen Kämpfen und kurzen Ballereien, meist unspektakulär und nicht der Rede wert (gerade der Showdown ist ein echter Rohrkrepierer). Doch ein paar der Actionszenen, nämlich Lacys Aufräumen unter Stenwicks Wachposten im Mittelteil, machen noch was her und so ist „Projekt: Pandora“ zumindest etwas besser als manch anderes Wynorski-Kroppzeug.
Die Geschichte ist allerdings mal wieder nur Beiwerk und mäßig spannend erzählt: Bis kurz vor Schluss ist Stenwick Lancy immer den entscheidenden Schritt voraus, der darf dann nur die Leichen zählen oder ein paar verbliebene Widersacher killen. Stereotypen wie das obligatorische Gespräch, ob der Held nicht doch auf Fieslingsseite wechseln wolle, oder die Entführung der Verlobten des Heroen kurz vor Schluss, werden noch und nöcher geboten, sodass der Film auch noch ziemlich vorhersehbar wird. Die Dialoge sind für die Tonne, aber immerhin legt Wynorksi ein höheres Tempo als bei anderen seiner Langweiler vor.

Grauenhaft hingegen ist die Logik, denn die Plotholes sind selbst für B-Actionverhältnisse nicht mehr schön. Schon die Konzeption der Pandora ist zum Schreien dämlich, denn hierbei handelt es sich um eine Art Neutronenbombe, bei der man den Tötungsradius beliebig einstellen kann und die man immer wieder verwenden kann. Doch das ist nur eine der vielen Dämlichkeiten, am schönsten davon der Umstand, dass alle anderen zur Benutzung der Pandora einen Code in deren Fernbedienung tippen müssen, doch fällt dem Helden das Teil in die Hände, dann muss er einfach nur auf den Knopf drücken und die Bombe geht los.
Daniel Baldwin wirkt, ebenso wie einige seiner Brüder, hier mit seiner Leibesfülle kaum passend für die Rolle als Actionheld, gut schauspielern tut er auch nicht, aber es gibt schlimmeres im B-Bereich. Ein Totalausfall ist mal wieder Erika Eleniak, Richard Tyson als Fiesling ist nur geringfügig besser. So bleiben schauspielerisch die Auftritte Tony Todds die einzigen Lichtblicke, doch leider gibt es deren nur wenig.

„Projekt: Pandora“ ist selbst für hart gesottene B-Actionfans ein Langweiler, der kaum Schauwerte zu verbuchen hat. Immerhin überzeugen ein paar der Actionszenen und Tony Todd sorgt für etwas Klasse, aber ansonsten ist hier einfach alles schlecht.

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