Der geschiedene Schreiberling Charlie Cox unternimmt mit seiner jungen Tochter Joleen einen Cross-Country-Trip durch Amerika. Mitten in der Wüste Nevadas geht den beiden dummerweise der Sprit aus und die einzige Tanke in der näheren Umgebung hat auch kein Benzin mehr vorrätig, weshalb Charlie und Joleen nun erstmal im 150-Seelen-Kaff Banco festsitzen. Bei der unangenehmen Agnes Reed, der Betreiberin des örtlichen Trailer-Parks, mietet man sich für die nächsten Tage einen Wohnwagen. Beim Planschen im Pool macht Joleen prompt Bekanntschaft mit Agnes’ Sohn Jimmy, dem hiesigen Unruhestifter, der natürlich sofort ein Auge auf das Mädchen wirft. Dieses erliegt zunächst mal dessen Bad Boy-Charme, aber als einer seiner Annäherungs-Versuche fast in einer Vergewaltigung endet, erkennt Joleen, dass mit dem Jungen doch irgendwas nicht ganz koscher ist. Aber ist er auch der mysteriöse Killer, der nun die Bewohner der Wohnwagen-Siedlung nach und nach aufs Korn nimmt und mit allen Mitteln zu verhindern sucht, dass die Coxes ihren Wagen wieder flott machen und aus Banco verschwinden können...? Auch wenn man es aufgrund des völlig nichtssagenden deutschen Titels kaum vermuten würde, driftet dieser kleine und weitestgehend unbeachtete Streifen schon früh in den Sleaze-Bereich ab und suhlt sich dank seiner Serienkiller-stalkt-Minderjährige-Versatzstücke mit Wonne in vielen hakeligen Details... was ihn allerdings auch nicht gerade weiterbringt. Das Drehbuch von John Carpenter-Protegé Tommy Lee Wallace streift ganz am Rand zwar ein paar Tabu-Themen, macht sich allerdings dabei nicht die geringste Mühe, einen anständigen Spannungs-Bogen zu entwickeln. Teenager-Gewalt, Vater-Tochter-Konflikte, Coming of Age-Kram, ein bisschen schwüler Voyeurismus, dazwischen skurril überzeichnete Charaktere, das ist alles irgendwie zuviel für diesen kruden Zwitter-Streifen, dessen im Trailer-Trash-Milieu angesiedelte Thriller-Handlung zudem nur arg schwerfällig in die Gänge kommt. Auf sattes Whodunit?-Entertainment und ein wenig Rätselrate-Spannung braucht man sich hier übrigens nicht einstellen, der eigentliche Täter lässt sich mit geübtem Auge nämlich leicht ausmachen und die zum Schluss hin vermehrt eingebrachten Wendungen sind weithin absehbar und können kaum überraschen. Der Film fasziniert deshalb auch lediglich durch seine "hitzige" Atmosphäre und die fotografisch brillant eingefangenen, staubigen Wüsten-Panoramen Nevadas. Regisseur Meiert Avis stammt halt aus der Musikvideo-Ecke und sorgt folglich für viele gelackt-attraktive Bilder und ein wertiges Erscheinungsbild. Trotz einiger Anleihen beim üblichen Psychopathen-Kino ist "Wilder Sand" allerdings kaum brutal aufgemotzt und sogar der geringe Body Count wird ohne große Make Up-Entgleisungen über die Bühne gebracht. Mehr Aufmerksamkeit wird da zwischen den uniform inszenierten Spannungs-Momenten auf die Dynamik der sehr natürlich geschilderten Vater-Tochter-Beziehung gelegt, was angesichts der doch sehr vordergründig eingebrachten Sex-und-Gewalt-Masche aber fast schon ein wenig befremdlich wirkt. Ein einigermaßen genrekonformer Showdown samt angegliedertem Schluss-Kampf auf einem Bau-Gerüst schafft da nur knapp den Ausgleich, so dass man insgesamt mit diesem ja doch sorgsam produzierten B-Movie, das sich inhaltlich allerdings zwischen allen Stühlen positioniert, wohl nicht durch die Bank zufrieden sein dürfte. Nun ja. Die zur Drehzeit gerade mal 14jährige Drew Barrymore füllt als Frühentwicklerin ihr Tank Top übrigens besser aus als so manches Playboy-Bunny (man werfe mal einen Blick auf das Cover des alten Concorde-Verleih-Tapes) und lässt sich hier vornehmlich in skimpy Outfits und knappen Badeanzügen ablichten, was einen schon eher bei der Stange hält als der zwischenzeitlich doch mal durchhängende Plot... und dass der Streifen einen in letzter Konsequenz wohl dazu animieren möchte, einer Minderjährigen ein bisschen hinterherzugeilen, ist einfach, nun ja, FALSCH! Tipp: Für die volle Drew Barrymore-Dröhnung im Doppelpack mit "Mask of Murder 2 - Im Augenblick des Todes" gucken...
6/10