Kill Bill: Vol. 2 (2004)

So, hier haben wir nun "Kill Bill Vol. 2", der teilweise eine Enttäuschung darstellt. War Teil 1 noch ein bluttriefender Eastern, so ist Teil 2 ein staubtrockener Western. Zwar besinnt sich Quentin Tarantino (Pulp Fiction) hier wieder auf Gequatsche a'la "Pulp Fiction" und "Jackie Brown", doch haben die Gespräche längst nicht mehr die Qualität wie jene in "Pulp Fiction".

Am Anfang sieht man erneut einen Rückblick von der Hochzeitsvorbereitung der Braut, oder nennen wir sie einfach Beatrix (Uma Thurman), wo deren Boss und Ex-Lover Bill (David Carradine) aufkreuzt, kurz den Bräutigam kennen lernt, ein Schwätzchen mit Beatrix hält und dann seine vier Killer antanzen lässt, die alle Gäste der Vorbereitung samt Pfaffen und Orgelspieler (Samuel L. Jackson) niederballern lässt. Bekanntlich hat Beatrix überlebt und hat bereits O-Ren Ishii (Lucy Liu) und Vernita Green (Vivica A. Fox) terminiert. Nun fehlen nur noch Elle Driver (Daryl Hannah), Budd (Michael Madsen) und natürlich Bill. Als Beatrix Budd einen Besuch abstatten, schafft dieser es tatsächlich, sie außer Gefecht zu setzen und buddelt sie lebendig in einem Holzsarg ein. Während ihrem Aufenthalt im Sarg erinnert sich Beatrix an das Training bei Meister Pai Mei (Gordon Liu), von dem sie eine spezielle Technik erlernt hat. Indessen trifft sich Budd mit Elle Driver, die ihm das Katana-Schwert der Braut abkaufen will. Doch statt zu bezahlen bringt Elle Driver Budd um, als Beatrix auftaucht, die sich inzwischen wieder befreit hat. Beide liefern sich einen Kampf und Beatrix reißt Elle Driver auch noch das andere Auge heraus. Darauf begibt sich Beatrix zum Unterschlupf von Bill, wo sie auch ihre gemeinsame Tochter BeBe antrifft. Nach einem kurzen Psycho-Duell mit Bill, gelingt es Beatrix diesen mit der speziellen Technik von Pai Mei zu erledigen...

Uma Thurman (Batman & Robin) knüpft nahtlos an ihre Leistungen aus Vol. 1 an, weshalb man nicht mehr viel dazu zu sagen braucht. Kommen wir stattdessen zu David Carradine (Ein Vogel auf dem Drahtseil). Vermutlich ist dies die beste Leistung seiner Karriere, auch wenn ich das nicht allzu gut beurteilen kann, da ich kaum einen seiner anderen Filme gesehen habe. Dennoch passt er zu der Rolle von Bill und spielt diese mehr als hervorragend, wobei sein Part durch die typischen Tarantino-Dialoge noch etwas mehr Tiefe erlangt. Michael Madsen (Species) als Bills Bruder Budd kommt leider etwas zu kurz und hat ein unverdientes Ende. Damit ist dies eine der ersten großen Enttäuschungen von Vol. 2! Daryl Hannah (Blade Runner) erhält hier als Elle Driver etwas mehr Profil als in Vol. 1, und es ist fraglich, ob ihr Charakter wirklich tot ist. Warum Elle Driver und Budd ein solches Hass-Verhältnis haben wird im Film leider auch nicht weiter erklärt. Damit hat mir Lucy Liu als O-Ren Ishii von den potentiellen Gegnern der Braut am besten gefallen, auch wenn sie in Vol. 2 nicht mehr dabei ist. Gorden Liu, der in Vol. 1 schon den Anführer der "Crazy 88" spielte, gibt hier eine gelungene Performance als Pai Mei ab. Fast zu übersehen ist Samuel L. Jackson (S.W.A.T.) als Orgelspieler im Rückblick zu Beginn des Filmes.

Okay... kommen wir gleich zu den Dingen, die mich persönlich etwas enttäuscht haben. Da wären einmal die typischen Tarantino-Dialoge, die, wie schon erwähnt, einiges an Klasse verloren haben. Ein wenig lächerlich wirkt dann auch Bills Gelaber über Superhelden. Trotz einiger guter Dialoge ist darum auch das Finale nicht so toll geraten, wie man es erwartet hatte. Auch der Tod von Budd ist ein erheblicher Minuspunkt. Tarantino hätte dieser Rolle etwas mehr Platz und ein würdiges Ende geben sollen, da sie ja immerhin der Bruder des Obermotz ist. Nun frage ich mich auch, warum Beatrix Elle Driver nicht entgültig terminiert hat, da sie ja angeblich so sehr auf Rache sinnt. Wurden O-Ren Ishii und Vernita Green noch widerspruchslos gekillt, so scheint Beatrix zu Elle Driver etwas gnädiger (na ja) zu sein, was ich nicht verstehe. Mir scheint es nämlich so, als wäre der Kampf zwischen Beatrix und Elle Driver etwas persönlicher als die Duelle gegen O-Ren und Vernita. Hoffentlich wird sich Tarantino schon was dabei gedacht haben. Oder vielleicht ist Elle Driver ja doch gestorben. Man weiß es halt nicht. Auch wirkt die ganze Handlung von Vol. 2 langweiliger und unspektakulärer als die von Teil 1. Und die Western-Atmosphäre wirkt nicht so beeindruckend wie die Eastern-Atmosphäre. Kommen wir aber zu den positiven Seiten des Filmes. Dazu gehören die Leistungen von Thurman und Carradine, die oben schon besprochen wurden. Auch wenn die Kämpfe (eigentlich ist der Fight zwischen Beatrix und Elle Driver ja der einzige wirkliche Kampf) nicht so brutal und blutig sind wie das "Crazy 88"-Massaker der Braut, so haben sie doch eine gewisse Härte und Rauheiht. Wie schon in der Kritik zu Vol. 1 erwähnt, ergeben beide Teile zusammen aber ein absolutes Meisterwerk.

Insgesamt ist Vol. 2 der schwächere Teil, aus dem Tarantino hätte mehr machen können. Eine Fortsetzung soll angeblich 15 Jahre später spielen und die Hauptfigur soll diesmal Vernitas Tochter sein und Beatrix soll im Rollstuhl sitzen. Der Titel dürfte dann aber nicht mehr "Kill Bill" heißen, da besagter Bill ja schon ins Gras gebissen hat. Vielleicht "Kill the Bride"? Man wird abwarten müssen, da Tarantino auch Interesse an der Regie eines 007-Streifens gezeigt haben soll.