Review

Das Review zur zweiten Hälfte (wieder mal mit Spoilern):
Auch die zweite Hälfte beginnt wieder in schwarz-weiß und eigentlich auch wieder am gleichen Tag wie die erste. Die Hintergründe der Hochzeit (die eigentlich keine Hochzeit, sondern vielmehr eine Probe derselbigen ist) und des Massakers werden enthüllt. Diese gesamte Szene ist aufgeladen mit dem, was Hitchcock wohl Suspense nennen würde, denn die ganze Zeit über, als die scheinbar heile Welt, in der Black Mamba nun lebt präsentiert wird (und Sam Jackson seinen Gastauftritt absolviert), weiß der Zuschauer natürlich, was all der Ausgelassenheit sehr bald ein jähes Ende bereiten wird.
Aber es geht noch weiter in die Vergangenheit: Die Braut trainiert beim berüchtigten Pai Mei (Gordon Liu, der auch Johnny Mo spielt), dem Meister der Five Point Palm Exploding Heart Technique, der eigentlich nicht allzu gut auf Amerikaner zu sprechen ist, aber bei all seiner Strenge doch ein guter Lehrmeister ist, den seine Schülerin bald stolz macht. Das Bild dieser Episode wirkt ungewöhnlich ausgeblichen, viele ruckartige Zooms werden eingesetzt um die Illusion einen chinesischen Kung Fu Film der 70er Jahre zu sehen zu erzeugen. Gordon Liu spielt dabei herrlich übertrieben und selbstironisch.
Darauf folgt die gesamte Geschichte um Budd und Elle Driver, zwar mit weitaus weniger Rasanz und Action, wie man es noch von Vol. 1 gewohnt war, sondern eher mit der Langatmigkeit eines Italowesterns, aber ebenfalls mit jeder Menge Kompromisslosigkeit. Da wird die Braut völlig unerwartet angeschossen und lebendig beerdigt, eine echte Black Mamba eingesetzt und als Höhepunkt des furiosen Gefechts zwischen der Braut und Elle ein Auge herausgerissen und zertreten. Michael Madsen spielt den versoffenen Bruder Bills, der sogar zu einem solchen Loser verkommen ist, dass er noch nicht einmal durch die Braut aus dem Leben scheidet, während Daryl Hannah geradezu abstoßend zickig agiert und letztlich unklare Wege beschreitet.
Das, was in vielen anderen Reviews bemängelt wird, nämlich der unzureichende Showdown, kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen. Für mich ist da nämlich ein fantastischer Showdown, ein 20-minütiges Psychoduell, bei dem sogar Zweifel daran aufkommen, ob Bill überhaupt sterben wird, abgerundet von einem winzigen, aber famosen Schwertduell.
Diese Hälfte ist die eigentlich essentielle des Films, da hier erst vollständige Erklärungen für die Action der ersten geliefert werden und die Figuren, allen voran Bill und die Braut, viel mehr Tiefe erlangen. Eine perfekte Ergänzung zu Vol. 1 mit mal wieder großartigem Soundtrack, die Kill Bill zum, ich sage es gerne noch einmal, in meinen Augen besten Film Tarantinos macht, dessen beide Hälften auf keinen Fall unabhängig voneinander zu betrachten sein sollten

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